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Mal wieder geht nichts voran auf dem Pfefferberg

■ Wasserschäden verhindern Zwischennutzung, weil Wohnungsbaugesellschaft das Wasser im Winter nicht abstellte / Kein Abgeordneter erschien zur Ortsbesichtigung

Prenzlauer Berg. Nasse, grünlich schimmelnde Wände, tropfende Kellergewölbe, geplatzte Heizungsrohre, an manchen Stellen knöchelhoch das Wasser. So sieht es aus in einem Teil der 22 denkmalgeschützten Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei Pfeffer zwischen Schönhauser Allee und Christinenstraße. Seit 1990 versucht der soziokulturelle Verein „Pfefferwerk“, die rund 12.000 Quadratmeter für soziale, künstlerische und gewerbliche Projekte nutzbar zu machen. Etwa 700 Arbeits- und rund 430 Ausbildungsplätze sollen auf dem Pfefferberg entstehen. Doch weil die Wohnungsbaugesellschaft Prenzlauer Berg (WiP) als Hausverwalterin im vergangenen Winter das Wasser abzustellen vergessen hat, ist derzeit nicht mal an eine Zwischennutzung zu denken. Daß die MitarbeiterInnen des rund 60 Projekte umfassenden „Pfefferwerks“ nicht schon längst die Nerven verloren haben, grenzt an ein Wunder. Seit über drei Jahren warten sie vergeblich darauf, daß die Projektarbeit in den ungenutzt herumstehenden Gebäuden losgehen kann. Seit Frühjahr 1991 liegt ein detailliertes Nutzungs- und Finanzierungskonzept vor, das in Zusammenarbeit mit dem Sanierungsträger Stattbau erstellt wurde. Im Juli 1992 stimmte der Senat dem Konzept im Prinzip zu. Der Haken: mal wieder die ungeklärten Eigentumsverhältnisse. Zur Zeit gehört das Gelände zu einer Hälfte dem Land Berlin, zur anderen dem Bund, verwaltet wird es von der WiP. Der Bund wäre grundsätzlich bereit, auf seine Hälfte zu verzichten, möchte aber ein Ersatzgelände. Zuständig dafür ist die Senatsfinanzverwaltung, deren Engagement in dieser Sache jedoch nicht zu spüren sei, wie „Pfefferwerk“-Geschäftsführerin Karin Ludwig erklärte. Das einzige, was nach jahrelangem Leerstand über einen 1992 mit der WiP ausgehandelten Zwischennutzungsvertrag den Projekten zugänglich gemacht werden konnte, war der Garten, ein Veranstaltungssaal und Räume in drei Häusern. Ein „Haus der internationalen Begegnung“, eine Öko-Initiative, eine Keramik- sowie eine Theater- und Kostümwerkstatt, die dank horrender Gewerbemieten wohl sonst nirgendwo untergekommen wären, konnten hier vorübergehend unterschlupfen. Damit aber ist es schon seit Herbst vorbei, weil Verhandlungen mit der Wohnungsbaugesellschaft über die Heizung dieser Räume ergebnislos abgebrochen werden mußten. Indirekte Folge: geplatzte Heizungsrohre, und zwar auch bei dem einzigen offiziellen Nutzer auf dem Gelände, dem Hochbauamt. Was der Frost nicht schaffte, vollbrachten Filmteams, denen die WiP das Gelände für Dreharbeiten vermietete. Auf den alten Kellergewölben wurden Naziparolen und Schmierereien hinterlassen.

„Mutwilligkeit will ich niemand unterstellen“, kommentierte „Pfefferwerk“-Mitarbeiter Peter Görbing die Schäden. Aber die WiP habe an dem Objekt einfach kein Interesse, und der Senat als Miteigentümer „läßt es total verkommen“. In der nächsten Woche will das „Pfefferwerk“ mit der WiP verhandeln, wie die Nutzung in diesem Jahr aussehen könnte.

Zu Wochenbeginn war eine Besichtigung der Schäden angesetzt. Von den eingeladenen Abgeordneten und Senatsvertretern erschien jedoch kein einziger. usche/ADN

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