Kinder machen den Mund auf

■ 1. Internationales Kinderparlament: Lauter wichtiger Themen

Gerade haben die 40 Mitglieder des 1. Internationalen Kinderparlaments von Wilhelmshaven Agmal (12) aus Afghanistan zu ihrem Oberbürgermeister gewählt. Mitbewerber Antje und Jan-Henning ertragen ihre Abstimmungsniederlage mit Fassung und einem Schluck Limo. Dann steigt Agmal in die Tagesordnung ein: „Nennt euren Namen und tragt eure Forderungen vor“, lautet sein Kommando am Freitag an das je zur Hälfe mit ausländischen und deutschen Viert- bis Sechskläßlern besetzte Parlament, das vom regionalen Verein der Türken angeregt wurde. Gar nicht so einfach, sich unbefangen zu Wort zu melden im Licht der Fernsehkameras, die Motive suchen: Blond neben schwarz, niedliche Asiatin neben rotbackiger Friesin und mittendrin Belayne aus Äthiopien.

Belayne traut sich: „Ich fordere weniger Schulunterricht.“ Auf der Tagesordnung stehen: Schule, Umwelt, Freizeit, Arbeitsplätze, Frieden, Ausländer, Behinderte und Gleichberechtigung. Die Protokollführerinnen der Stadtverwaltung kommen kaum mit. Bei „mehr Grünflächen“ gibt es eine richtige Debatte: „Sind Wohnungen nicht wichtiger als Grünes?“ erregt sich ein Mädchen, als einige Jung-Parlamentarier kurz davor sind, Häuser abzureißen. Karin Güthlein/dpa