Schwule für andere Verfassung

■ Initiative zur Änderung des Grundgesetzes

Bonn (AFP) – Eine Gleichberechtigung für Homosexuelle in der Verfassung hat der Schwulenverband in Deutschland (SVD) gefordert. SVD-Sprecher Volker Beck kritisierte am Montag vor Journalisten in Bonn, die Anliegen der homosexuellen Bürgerrechtsbewegung drohten in der Verfassungskommission unter den Tisch zu fallen. Der SVD bekräftigte seine Forderung, in Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes zu ergänzen, niemand dürfe wegen „seiner sexuellen Orientierung“ benachteiligt oder bevorzugt werden.

Dies wird von einer Prominenteninitiative unterstützt, am Montag vertreten durch den Maler Gottfried Helnwein. Über hundert Vertreter aus Kultur, Wissenschaft und Politik, darunter der Regisseur Wim Wenders, der Schriftsteller Hans Blickensdörfer und die Theologin Uta Ranke-Heinemann schlossen sich der Forderung des SVD an. Helnwein hob hervor, mit dem Aufflammen von „faschistischer Gewalt“ in Deutschland habe es auch Gewalt gegen Schwule gegeben. Eine Gleichstellung von Schwulen in der Verfassung müsse „selbstverständlich“ sein.

Beck sagte, der bisherige Gleichbehandlungsartikel des Grundgesetzes habe Schwulen und Lesben keinen ausreichenden Schutz vor Benachteiligung gewährleistet. Schwule Lebensgemeinschaften seien rechtlos und würden zum Beispiel im Mietrecht noch schlechter gestellt als andere eheähnliche Lebensgemeinschaften.