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Vorschlag:

■ Das Ray Anderson Quartet im Quasimodo

Er gilt (fast) als der wichtigste Posaunist der amerikanischen Szene. Im diesem Januar widmete ihm Radio Bremen eine zweitägige Wishbone-Hommage, eine Auszeichnung, die traditionell eigentlich eher in die Sparte der Postum-Festivitäten gehört. Ray Anderson präsentierte jedoch Bands, die es so noch nicht gegeben hatte. Und steckte jenen Rahmen neu ab, den immer wieder zu sprengen im vergangenen Jahrzehnt zu seinem Markenzeichen geworden ist. Kaum einem anderen Musiker wird derzeit diese Bandbreite zwischen New Orleans über Funk bis zu Free Jazz und Neuer Musik beglaubigt.

Der Vierzigjährige begann seine Laufbahn einst unspektakulär im heimatlichen Chicago, als Highschoolbläser. Dann folgten die Funk-Lehrjahre, mit Jazz war eh kein Geld zu verdienen. Und auch in New York spielte Anderson zunächst Rhythm & Blues und Top-40-Zeugs, um sich auf den Beinen zu halten. Er hing sich voll in die florierende Loft-Szene rein, spielte bei Anthony Braxton und Barry Altschul. Dann folgten die erfolgreichen Slickaphonics-Jahre, die heute definitiv vorbei sind, wie er versichert. Mit allem, was er spielt, ist er aufgewachsen, die Dixieland-Platten seines Vaters brachten ihn darauf, Posaune zu lernen. Zur Wild-man-school der Posaunisten zählt er sich – was heißen soll: Er spielt, so gut er kann. Und da er kein sehr guter Sänger sei, singe er, so gut er könne. Erfrischend nüchtern seine Folgerung: „Und dann kommt das heraus, was du hören kannst.“

Er steht zu Louis Armstrong, Dizzy Gillespie, Duke Ellington, Thelonious Monk und Charles Mingus und und und; allesamt keine Posaunisten zwar, aber Meilensteine unerschöpflicher Inspiration. Sich in dieser Tradition zu bewegen, bedeutet für Ray Anderson, die eigene musikalische Sprache zu finden, „wohin auch immer dich das bringt“. Sein neues Quartett mit Simon Narbotow, Santi Debriano und Billy Hart ist eine Special-Edition des Ray-Anderson-Pools. Christian Broecking

Ray Anderson Quartet: Heute ab 22 Uhr im Quasimodo

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