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Körnerverwirrung in Ulm

Ulm (taz) – Zwei Tage lang war Panik angesagt in der Wissenschaftsstadt Ulm an der Donau. Vermeintliche Giftweizenkörner waren auf Spielplätzen und Gehwegen der Stadt gefunden worden. Technisches Hilfswerk, Feuerwehr, Polizei, Botaniker und andere Fachleute traten in hektische Aktion. Während in aufwendiger Arbeit bis tief in die Nacht der Sand von acht Spielplätzen ausgetauscht und weitere mit Planen abgedeckt worden waren, Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen der Polizei Eltern dringend davor gewarnt hatten, ihre Kinder auf die Spielplätze zu lassen, mühten sich der von der Stadt eingeschaltete Schädlingsbekämpfungsexperte, zwei private Analyseinstitute und Wissenschaftler der Ulmer Universität um Aufklärung. Auch ins Landeskriminalamt nach Stuttgart wurden die Körner geflogen. Nun ergingen sich die einen in diversen Mutmaßungen, laut Pressesprecherin der Stadt, Marlies Gildehaus, „tippten die Botaniker auf Knöterichsamen“. Einzig das LKA in Stuttgart gab am Abend Entwarnung: kein Gift in den Körnern! Harmloser Efeusamen! Nun hatten jedoch schon RTL und Sat.1 in schriller Aufmachung über einen mutmaßlichen Psychopathen berichtet, der womöglich etwas gegen spielende Kinder habe. Da war die Stadt, bei der einem sonst vor allem eine böse Müllsituation in Erinnerung ist, mal wieder in aller Munde. Vielleicht heißt es aus diesem Grunde in der jüngsten Presseerklärung der Stadt: „Die biologischen Untersuchungen haben ergeben, daß es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Samen von Efeu handelt.“ Sicher wird man bald Genaueres wissen. Klaus Wittmann

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