Friedliche Töne von Angolas Rebellenführer

■ Savimbi bietet Waffenstillstand an / Beobachter skeptisch über die Kehrtwende

Johannesburg (taz) – Jonas Savimbi, der unberechenbare Chef von Angolas Rebellenbewegung Unita, meldete sich am Dienstag abend aus seiner Festung in der Stadt Huambo über den Fernsehsender der Elfenbeinküste. Seine Organisation sei bereit, so erklärte der 59jährige Freischärler überraschend, nun bei den von der UNO gesponserten Gesprächen mit Angolas Regierung in Abidjan einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Drei Wochen nach Beginn der Verhandlungen wuchs plötzlich wieder die Hoffnung in der Hauptstadt der Elfenbeinküste.

Morgen, am 30. April, läuft das Mandat der Vereinten Nationen für Angola aus. Generalsekretär Butros Butros Ghali hat bereits deutlich gemacht, daß es ohne eine Vereinbarung zur Beendigung der Kämpfe in dem afrikanischen Land nicht erneuert werde. Die Unita bestand bisher darauf, nur eine Feuerpause, aber keinen formellen Waffenstillstand zu vereinbaren. Die Regierung aber fordert einen Waffenstillstand.

Savimbis Kehrtwende kam nun, nachdem der Außenminister der Elfenbeinküste, Amara Essy, ihm höchstpersönlich die Aufwartung in Huambo, Angolas zweitgrößter Stadt, machte. Der seit 1960 amtierende Präsident der Elfenbeinküste, Felix Houphouet-Boigny, erhob während der letzten Monate eine Beendigung des wiederentflammten Krieges in Angola zu seinem persönlichen Anliegen. Mehr als 20.000 Menschen kamen seit Oktober des letzten Jahres in Angola ums Leben. Houphouet- Boigny, ein alter Freund Savimbis, schreckt jetzt nicht einmal mehr vor unverhülltem Druck zurück: Er drohte den mit Diplomatenpässen der Elfenbeinküste reisenden Unita-Vertretern, ihnen diese Dokumente wegzunehmen.

Aber Beobachter sind trotz Savimbis öffentlicher Kehrtwende skeptisch. Denn Unita wird nicht bereit sein, die militärischen Gewinne der vergangenen Monate aufzugeben. Ein Beobachter der Gespräche in Abidjan: „Unita ist nur aus PR-Gründen in Abidjan.“

Wie wenig öffentliche Zusagen Savimbis wert sind, mußte unlängst auch Portugals Regierung erfahren. Zu Ostern erklärte der Unita-Chef gegenüber einer Gruppe von Journalisten, alle Portugiesen in der von den Rebellen eroberten Stadt Huambo könnten evakuiert werden. Lissabon stellte sofort ein Flugzeug bereit. Nach wochenlangem Gezerre überlegte Unita es sich dann wieder anders. Die rund 150 Portugiesen dürften nicht ausgeflogen werden. Willi Germund

Flugzeug beschossen

Harare (dpa) – In einer dramatischen Rettungsaktion hat ein UNO-Flugzeug die Besatzung einer abgeschossenen UNO-Maschine aus der von der Unita belagerten Stadt Luena ausgeflogen. Wie eine UNO-Sprecherin in Harare mitteilte, wurden der schwerverletzte russische Co-Pilot, die übrigen Besatzungsmitglieder sowie der angolanische Dolmetscher in die Hauptstadt Luanda gebracht. Das Rettungsflugzeug war ohne Unita-Genehmigung von Luanda nach Luena gestartet.