Kieler Waschlappen

■ Ein Dauerbrenner: Björn versus „Titanic“

Frankfurt/M./Berlin (taz) – Da quietscht die Ente: Björn Engholm, der Waschlappen aus Kiel, will einfach nicht raus aus der Badewanne.

In der Affäre um das Titelblatt der Aprilausgabe des Satireblatts Titanic, das ihn fotomontiert in der letzten Pose von Barschel zeigt, läßt er nicht locker. Nachdem Engholm bereits ein Verbreitungsverbot für das Aprilheft durchgesetzt und durch seine spießigen Sozi-Fans eine Rüge beim deutschen Presserat beantragt hatte, setzten seine Anwälte der Satirezeitschrift gestern ein neues Ultimatum.

Titanic sollte bis abends um 18Uhr erklären, folgende von ihr in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Konkret annoncierte Badezusätze nicht zu „vertreiben und/oder anzubieten“:

Erstens die (O-Ton-Titanic) „widerwärtige und gechmacklose Engholm-Telefonkarte“ mit dem Motiv Engholm als Barschel und der „Bestellnummer SPD 001“. Werbespruch: „Mit jeder Einheit sinkt er tiefer...“. Zweitens das „1. menschenverachtende T-Shirt“ (gleiches Motiv), drittens den „ansteckend zynischen Bade-Button“ (gleiches Motiv), viertens den „tierisch versöhnenden Entholm-Button“ und ebensolches T-Shirt (Motiv „Versöhnungsente Björn“; siehe taz-Bild).

Titanic-Chefredakteur Zippert erklärte auf Nachfrage der taz, daß sich die Zeitschrift noch mit ihren Anwälten darüber berate, ob eine entsprechende „Verpflichtungserklärung“ unterschrieben werden solle oder nicht. Bis Redaktionsschluß war darüber noch keine Entscheidung gefallen.

Eine Rolle spielt hierbei die Prozeßstrategie für die Verhandlung über den Widerspruch der Zeitschrift gegen das von Engholm erreichte Vertriebs- und Verbreitungsverbot. Darüber wird das Landgericht Hamburg am 7. Mai 1993 verhandeln. Die Beratung des Deutschen Presserats in Bonn über die beantragte Rüge für das Titanic-Titelbild wird voraussichtlich der 19.Mai 1993 sein. kotte