Apocalypse Mittelmaß

■ HSV auf Schalke: Eine Nullnummer im Luftkurort Parkstadion

: Eine Nullnummer im Luftkurort Parkstadion

Vereine, die genügend Abstand zum adrenalin-förderlichen Abstiegsplatz haben, um ernsthaft zu kämpfen, und zu wenig Spielintelligenz besitzen, um ihr verfettetes Mittelmaß zu entschlacken, waren schon immer das Grauen der Bundesliga. Auch bei der vermeintlichen Revanche des HSV für die 0:2-Heimniederlage gegen Schalke 04 in der Hinrunde war Schmalhans Küchenmeister und verdiente sich für sein Menü ein gnadenloses Pfeif-Gericht der knapp 30 000 Fans im Parkstadion. Insbesondere der HSV ließ jede Elektrizität vermissen, stolperte dem Gegner die Bälle vor die Füße und hatte es nur einem geladenen Torhüter Golz zu verdanken, daß Schalke aus fünf Chancen null Tore machte.

Da war der HSV doch wesentlich effektiver: Er hatte nämlich überhaupt keine Torchance. Spieß (dann Bode) und Bäron (dann Bester) hätten auch mit Sonnenbrille und Cocktail-Glas auflaufen können. Außer Blutgrätschen und Luftkur hinter der Mittellinie war von ihnen nichts zu sehen. Sollte für Furtok kein adäquater Ersatz gefunden werden, kann die Möhlmann- Truppe nächstes Jahr wieder den Blick nach oben richten - aus der Abstiegszone allerdings.

Pech und Unvermögen sorgten dafür, daß Schultes Knappen nach der Halbzeit trotz deutlicher Überlegenheit nicht durchjubeln konnten. Büskens, Sendscheid und Müller trafen nur Golz und die weitere Umgebung des Hamburger Gehölzes. Helmut sollte seiner Truppe endlich begreiflich machen, daß es dem heimischen Tor nicht weh tut, wenn man den Ball hineinschießt.

So befriedigte das 0:0 nach neunzig Minuten nur zwei. Den Platzwart (keine Löcher im teuren Rasen) und Möhlmann. Sein Statement „mit einem Punkt auf Schalke muß man zufrieden sein“ paßt exakt in den Alptraum der Mittelmäßigkeit, den die Tabelle von Rang 7 (Kaiserslautern) bis Rang 13 (Wattenscheid) träumt. Nur die Fans haben andere Ansprüche („Mittelmaß, das macht kein Spaß!“). Vielleicht sollte man denen mal für zwei Wochen die Führung im Verein übertragen, denn gegenüber dem Koma ist die Apocalypse immer noch spannender. tlb