Eine ozeanische Angelegenheit

■ Die Sponsoren-Party für die Tennis-Damen im Interconti-Hotel gefiel eigentlich niemandem

Eine ozeanische Angelegenheit Die

Sponsoren-Party für die Tennis-Damen im Interconti-Hotel gefiel eigentlich niemandem

In ihrer Rolle als Christina hatte sie die Schrecken des Phantoms der Oper schon in allen Variationen kennengelernt, aber das richtige Gruseln lernte Anne Maria Kaufmann erst bei der Players Night, der Sponsoren-Party im Interconti. Da nur Fischköpfe anwesend waren, die genügend Schleim beim Sponsor abgesondert hatten, um in den Besitz einer Einladung zu kommen, war die Atmospäre ozeanisch trist. Und da Tennisspielerinnen außerhalb des Courts mehr als wenig Talent zum Entertainment aufbringen, konnten auch die zwangsverpflichteten Stargäste den Unterhaltungswert der Party nicht steigern.

Etwa Arantxa Sanchez, die früher gerne ganz unbefangen über ihre Ernährungsprobleme mit Rettungsring-Resultaten zur Presse sprach (bis Mama Sanchez ihr diese Informationen untersagte) überlebte den Abend ganz uncharmant mit schaufelweise fettigen Chips und mexikanischen Dorritos. Anke Huber im Trauerschwarz, ob wegen ihres grottenschlechten Spiels oder aus modischer Unsicherheit weiß man nicht, wollte da nicht nachstehen und bediente sich mit Grinsen aus denselben Schüsseln.

Auch die Verlosung wollte nicht so richtig zünden. Patricia Tarabini, die ein Wochenende in einem Bremer Luxushotel gewonnen hatte, erntete nur gurgelndes Kichern der Kolleginnen, als Turnierleiterin Lisa Grattan einen Spaß machte, den man eher von der Pressetribüne erwartet hätte: „Jetzt müssen wir nur noch jemanden finden, der es mit ihr verbringt.“ Und auf die Frage der Grattan, ob es ihr denn hier gefalle, antwortete sich zur weiteren Häme: „Oh, I love Bremen.“ Oder sollte dies ein Witz der Argentinierin gewesen sein?

Überhaupt bewies der Abend eigentlich nur, daß Damentennis bei weitem nicht die erwachsenen Größen erreicht, die der Name suggeriert. Ob auf Pressekonferenzen oder bei derartigen Public-Relation- Aktionen empfängt einen eigentlich stets eine Atmospäre von Albernheit und Teenie-Charme.

Steffi Graf, die sich ja nun schon lange redlich müht, als Frau, die nach italienischen Nudeln schmachtet, ernst genommen zu werden, spürte doch unentwegt den Pesthauch des Vaters im Nacken und verließ ganz ordentlich deutsch die Party nach einer Stunde. Vorher reagierte die Brühlerin stets recht barsch auf jede Anfrage. Auch DTB-Pressesprecher Hecht war die erschöpfende Anstrengung der letzten Pannen anzumerken und so verabschiedete er sich auch bald. Merke: Barsch und Hecht verträgt sich echt. Robert Zimmermann