. . . aber bitte mit Mayo!

■ Pommes frites sind beliebt, aber ungesund / Wenig Vitamine, viel Fett / McDonalds fritiert sie in verdorbenem Öl / Da hilft nur: Selbermachen oder Pellkartoffeln essen

. . . aber bitte mit Mayo! Pommes frites sind beliebt, aber ungesund /

Wenig Vitamine, viel Fett / McDonalds fritiert sie in verdorbenem Öl / Da hilft nur: Selbermachen oder Pellkartoffeln essen

Die Franzosen bevorzugen sie aus der Friteuse, die Deutschen vom Blech und die Briten mögen sie nur „soggy“ — weich und labberig. Doch in einem sind sich die Europäer völlig einig: Sie lieben Pommes frites. Erfunden wurde das Fritieren von Kartoffelstäbchen in Belgien. Nach der Legende ersetzten streifenförmig geschnittenen Kartoffeln den Bratfisch, den es wegen der zugefrorenen Maas im Winter nicht gab.

Die heutigen Fertig-Kartoffelstäbchen taugen nicht viel. Das zeigt die jüngste Untersuchung des ÖKO-TEST-Magazins, in der Pommes von der Bude und aus der Tiefkühltüte unter die Lupe genommen wurden. Sie enthalten verschwindend wenig Vitamine, dafür aber jede Menge, manchmal sogar verdorbenes Fett.

Zwar erklärt eine sympathische Frauenstimme fast täglich in Radio und Fernsehen, wo die Pommes „einfach gut“ sind. Daß dies auf die McDonalds-Stäbchen zutrifft, konnten die ÖKO-TESTer jedoch nicht bestätigen. Wer dort Fritten kauft, verdirbt sich unter Umständen den Magen. Denn der Fast-Food-König fritiert in verdorbenem Fett. Das passiert, wenn das Öl der Pommes- Brater zu selten ausgetauscht wird. McDonalds behauptet zwar, es gebe keine zuverlässige Methode, um den Frischegrad des Öls zu kontrollieren. Doch das stimmt nicht. Mit mehreren sicheren Schnelltests kann die Qualität des Fritieröls eindeutig beurteilt werden.

Die Fritten von McDonalds fielen bei den Frankfurter ÖKO- TESTern aber noch aus einem weiteren Grund durch: Sie enthalten

1mehr als doppelt soviel Nitrat wie andere untersuchte Pommessorten. Das Nitrat gelangt über den Dünger in die Kartoffeln und kann sich im Körper zu krebserregenden Nitrosaminen umwandeln.

Während Pommes vor vierzig Jahren in Deutschland noch völlig unbekannt waren, verspeist heute jeder Bundesbürger durchschnittlich 30 Kilo pro Jahr. Besonders beliebt sind sie bei Kindern. Aber auch vielbeschäftigte Eltern stehen auf Pommes. Denn seit 1978 die ersten Fritten für den Backofen in den Tiefkühltruhen der Lebensmittelhändler lagen, gibt es kaum ein anderes Kinder-Lieblingsessen, das sich so schnell auf den Tisch brin-

1gen läßt: Pommes aufs Blech, 15 Minuten warten — und essen.

Auch diese Pommes können schwer im Magen liegen, weil die meisten Hersteller ihre Stäbchen in gehärtetem Pflanzenfett vorfritieren. Dieses Fett enthält im Gegensatz zu ungehärtetem nur noch wenig lebenswichtige Linolsäure und ist außerdem schwer verdaulich.

Erfreulich ist hingegen, daß gerade die in Deutschland sehr beliebten Backofen-Pommes im Vergleich zu denen aus der Friteuse kräftig abgespeckt haben. So enthalten beispielsweise Agrarfrost Backfrites nur drei Prozent Fett, fertig fritierte Pommes von Burger King dagegen 15 Prozent.

1Trotzdem sollten auch selbstgebackene Pommes nicht täglich auf den Tisch kommen. Bis die knackigen Stäbchen in Mayo oder Ketchup getunkt werden können, hat das Ausgangsprodukt Kartoffel viele Verarbeitungsschritte durchlaufen. Dabei wird nicht nur viel Energie verbraucht, sondern es gehen auch eine Menge Vitamine und Mineralstoffe baden. Gesünder sind in der Schale gekochte Knollen, die man in Streifen schneidet und kurz in wenig Öl in der Pfanne brutzelt. Entgegen aller Vorurteile machen Kartoffeln nicht dick. In 100 Gramm Pellkartoffeln pur stecken nur etwa 70 Kilokalorien.

Regine Cejka