Heyme: „Vorerst keine neue Intendanz“

■ Vorzeitiger Abschied des Generalintendanten: Aufsichtsrat entscheidet heute

Die vorzeitige Auflösung des Vertrages zwischen dem Bremer Theater und seinem Generalintendanten Hansgünther Heyme, der ursprünglich bis zum Ende der Spielzeit 1996/97 bleiben sollte, ist offenbar besiegelt. Nach Auskunft Heymes wurden die Verhandlungen zwischen seinen Anwälten und denen von Kultursenatorin Helga Trüpel am Freitag abgeschlossen. Über die genauen Modalitäten der Vertragsauflösung sagte er jedoch nichts. Zunächst müsse am Montag der Aufsichtsrat des Theaters über das Verhandlungsergebnis entscheiden. Der Intendant betonte erneut, daß von seiner Seite „niemals eine Abfindung ins Gespräch gebracht“ worden sei.

Heyme will „nach momentaner Kraft und Lust“ vorerst kein Theater mehr übernehmen, sondern sich auf eigene Inszenierungen konzentrieren. Dabei werde er neben seinen Inszenierungen bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen auch beim Wiener Burgtheater anklopfen, wo er vor seinem Wechsel von Essen nach Bremen Angebote für zwei Inszenierungen gehabt habe.

Mit Heymes Bitte um vorzeitige Vertragsauflösung im März dieses Jahres war der Höhepunkt eines Streites zwischen dem Generalintendanten und der Kultursenatorin über die finanzielle Ausstattung des Theaters erreicht. In den vergangenen Tagen war im Theater ein anonymes Flugblatt aufgetaucht, in dem der Betriebsrat gebeten wurde, sofort und für den Beginn der nächsten Spielzeit mit dem Aufsichtsrat und der Kultursenatorin über einen baldigen Abschied Heymes zu reden.

Heymes Vertrag als Leiter der Ruhrfestspiele — diese werden vor allem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Stadt Recklinghausen und aus Landes-und Bundesmitteln finanziert — dauert noch bis 1996. dpa