Panzertier Wanze neben Manta

■ Rolf Schauwackers „Eisen.Blei.Glas.Kitt“-Kunst in der GaDeWe / Skulpturen aus Schrott und Maschinen

Die „Galerie des Westens“ (GaDeWe), Walles lebendiger KünstlerInnenhort, liegt hinter einer buntbemalten Mauer. Ein Innenhof schirmt sie ab. Dort stehen schon allerlei phantastische, übermannsgroße Figuren aus einer vergangenen Ausstellung, und auch ein alter blauer Kahn und dies und das an malerischem Gerümpel. Seit zwei Wochen haben diese Dinge Zuwachs bekommen. Ralf Schauwacker nämlich hat einen Teil seiner Ausstellung „Eisen.Blei.Glas.Kitt“ aus dem Galerieraum ausgelagert.

Ganz rostig sind seine filigranen Eisen-Skulpturen, aber das dürfen und sollen sie sein. Ralf Schauwacker hat sie aus Schrottplatzfundstücken und Maschinenteilen zusammengeschweißt, mit ernstem Humor, so daß nicht nur die beiden stakeligen Vogelwesen auf dem Rasen etwas höchst Lebendiges haben, sondern auch zwei aus Stangen und Scheiben und Rollen konstruierte Gestelle, die sich den BetrachterInnen öffnen zu spielerischen Interpretationen.

Drinnen begegnen wir kleinen, gedrungenen Anverwandten der durchscheinenden Skulpturen von draußen, Panzertieren, die „Wanze“ heißen oder „Manta“, die aus wenigen derben Metallstücken bestehen und wieder diese wunderliche Lebendigkeit haben.

Die Ausstellung zeigt aber auch eine Reihe von Objekten, über die man nicht mehr bewegt lächeln kann. „Pressschichten“ nennt Schauwacker marmorierte Farbsandschichten, die mit schweren kalten Metallhalterungen festgezwungen sind auf runden Eisenscheiben. Unter Glas gepreßt und verächtlich plump mit dicken Kittklumpen oder Bleilötungen verfugt. Die Konstruktionen wirken brutal, ohne daß sie auf einen konkreten Inhalt anzuspielen scheinen. Das ist beeindruckend und macht einleuchtend, warum im Titel der Ausstellung einfach die vier Arbeitsmaterialien aufgezählt werden.

Jeden Donnerstag solange die Ausstellung läuft (also noch einmal am 6. Mai) ab 15 Uhr findet eine Gesprächsrunde mit BesucherInnen zur Ausstellung statt, die die Gesamtinstallation ergänzt. Über die Objekte läßt sich nachdenken, wie über manche Gedichte, die man gerade deshalb schätzt, weil sie nicht zu enträtseln sind. Was nicht heißt, daß man sie nicht verstehen kann. CoK

Noch bis zum 11.5., GaDeWe, Reuterstr. 9-17