Volle Bürgerrechte für Behinderte

Als Justin Dart mit einem Linienflug aus Amerika in Hamburg ankam, mußte der Rollstuhlfahrer warten, bis alle anderen Passagiere ausgestiegen waren. Erst dann durfte er das Flugzeug verlassen, wurde mit einem Sonderwagen von der Rollbahn gefahren. Obwohl er wollte, ließ man ihn nicht selbständig durch die stufenlose Gangway rollen. Peinlich für Hamburg: Justin Dart ist Behindertenbeauftragter der US-Regierung, kämpft seit zehn Jahren für die Gleichstellung der Behinderten.

In Hamburg sprach er gestern vor rund 50 Zuhörern in den Räumen des Hamburger Blindenvereins über den „Americans with Disabilities Act“ (ADA). Das Antidiskriminierungsgesetz, das Mitte 1990 verabschiedet worden ist, soll gleiche Bürgerrechte für Behinderte gewährleisten. „Es ist das erste Gesetz, das Behinderte zu vollwertigen Mitgliedern der menschlichen Rasse erhebt.“

Wie es sich in der Praxis bewährt, konnte Justin Dart nicht sagen. Es gebe noch zu wenig Erfahrungen, es handle sich eher um eine Art Menschenrechtsdeklaration. Also eine Absichtserklärung, mit der nichts einzuklagen ist. Dennoch: Auch die deutschen Behindertenverbände fordern ein solches Gesetz. Auf Antrag der GAL sollte heute darüber in der Bürgerschaft debattiert werden. tos