piwik no script img

■ Mit Fahrradkurieren auf du und duIntercity-Anschluß incl.

Köln (taz) – Im deutschen Kurierwesen boomt seit geraumer Zeit das Fahrrad als umweltfreundliche Alternative für eilige Kleintransporte. Jetzt wollen die Radkuriere den Motorisierten in enger Zusammenarbeit mit der Bundesbahn auch über große Distanzen eine ökologische Variante entgegensetzen. Seit Anfang Februar organisiert der „Ökourier“ erstmals bundesweit eine Kombination von Fahrrad und Bahn im überregionalen Eildienst.

Das System ist einfach und wird von einzelnen Kurierunternehmen auf Kundenwunsch bereits seit einiger Zeit praktiziert: eine Sendung wird per Rad vom Absender abgeholt und zum Bahnhof gebracht. Hier nimmt der IC-Kurierdienst die Ladung entgegen und transportiert sie zum Zielbahnhof, wo wiederum ein Radbote das Gut zum Empfänger bringt.

Neu an der Idee ist die organisatorische Vernetzung der Fahrradkurierdienste und des IC-Kuriers der Bundes- und Reichsbahn über den Ökourier in Köln. Rund 40 Radkurierunternehmen sind dem Netz angeschlossen; wo keine Fahrraddienste zur Verfügung stehen oder die Entfernungen zum IC- Bahnhof zu weit sind, wird auf Autos oder Motorräder zurückgegriffen – die eigentliche Distanz jedoch erledigt die Bahn.

Bislang bestimmen Direktfahrten mit dem Auto einerseits und Luftfrachtangebote andererseits den Markt für überregionale Kuriersendungen. Beiden hat der neue Konkurrent ökologisch etwas voraus. Im Vergleich zur Luftfracht ist die große Zahl der möglichen Zielbahnhöfe und die dichte Zugabfolge ein weiterer Vorteil.

Preislich ist der Service allerdings teurer als manche der bisherigen LKW-Touren. „Das Problem bei der hervorragenden Idee ist die Bahn“, erklärt Frank Bechstein vom angeschlossenen Moskito-Kurierdienst in Berlin. Der Schienentransport sei häufig 50 Prozent teurer.

Bei der Zuverlässigkeit will sich die Bahn dagegen nicht schlagen lassen. Direkte Kontrollmöglichkeiten – der Ökourier hat Kontakt zu allen IC-Bahnsteigen auf den insgesamt über 40 Haltebahnhöfen – sollen die Zuverlässigkeit des Rad-Bahn-Transports gewährleisten.

Die günstigste Entfernung für Ökourier-Sendungen liegt zwischen 250 und 500 Kilometern, sinnvoll sind nach Angaben des Umwelt-Unternehmens Strecken, wenn dabei mindestens 100 Kilometer per Bahn zurückgelegt werden. Fast alle örtlichen Kuriere liefern bis 22 Uhr aus. Martin Henkemeier

Informationen:

Ökourier Transport-Logistik GmbH, Tel.: 0221 / 73 90 935

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen