Recht windige Energie-Alternativen

■ Windanlagen-Betreiber bejubeln sich als Umweltschützer / Kritik an ihrer Bau-Euphorie erfolglos

erfolglos

„Das anhaltend große Interesse an Fragen der Windenergienutzung zeigt, mit welchem Engagement die Öffentlichkeit heute an der Diskussion über neue Wege der Energieerzeugung teilnimmt“, sprach Karl- Heinrich Buhse, Vorstandsvorsitzender der Schleswag AG, und eröffnete das neu gestaltete Informationszentrum Windenergiepark Westküste. Die Besucherzahlen geben ihm recht: 140 000 Gäste informierten sich seit Errichtung des Zentrums 1988 über die Effektivität von Windenergieanlagen. Vor allem die große Zahl ausländischer Besucher im Kaiser-Wilhelm-Koog erfreut die Betreiber Schleswag und HEW, weise dies doch auf die „internationale Dimension“ der Energiefrage hin.

Aber auch in heimischen Gefilden können die Befürworter zufrieden sein – der Wind boomt und die Anlagen müssen offenbar immer größer werden. Vier Windenergieanlagen der 250-Kilowatt-Klasse wurden Anfang des Jahres in Betrieb genommen und damit das Erprobungsfeld auf jetzt 36 Anlagen erweitert. Den Bau einer ersten Anlage mit 500 Kilowatt kündigte der HEW-Vorständler Dr. Hans-Joachim Reh ganz euphorisch noch für dieses Jahr an.

1Kritik am offenbar hemmungslosen Zubauen der Küstenregionen mit „Windmühlen“ kommt nur selten. Die anfänglichen Vorbehalte der Koog-Bewohner lösten sich angesichts der geldbringenden Touristen in Wohlgefallen auf. Und die

1Stillegung landwirtschaftlicher Flächen als „Ausgleichsmaßnahme“ ist nach Ansicht des Kieler Innenministeriums nicht gerechtfertigt. Mit Flächenstillegungen können zwar Eingriffe in den Naturhaushalt, nicht aber Beeinträchtigungen des

1Landschaftsbildes ausgeglichen werden. „Der alternativen Energieversorgung ist so weit der Vorrang einzuräumen“, so das Ministerium. Keine Frage, warum das Fachorgan der Branche dies als „positive Tendenz“ bejubelte. taz