Soundcheck

■ Linton Kwesi Johnson / Cavemen / Mekons

SOUNDCHECK

Gehört: Linton Kwesi Johnson. Wie aus versunkenen Welten am richtigen Ort aufgetaucht, so trat der Toaster Linton Kwesi Johnson am Donnerstag Abend vor sein Publikum. Johnson macht Politik, das heißt, dem Hang zur Bitterkeit steht bei ihm der Zeitdruck gegenüber, und dem ideologischen Überangebot begegnet er mit Geduld. Zu dieser Politik gehört es, „Inglan' is a bitch“ seit über zehn Jahren zum Besten zu geben, auch vor einem jetzt veränderten Publikum.

1Abwartend bis erstaunt nahmen die Anwesenden in der Großen Freiheit einen Mann des Wortes zur Kenntnis, dessen Songs eine Frage immer wieder berührten: muß selbstloses Engagement öfter in Schadensbegrenzung als in Ursachenforschung münden? Die Miß Verständnis von Kalkutta, Mutter Theresa, interessiert sich für Schadensbegrenzung und Ursachenforschung. Daß man zwischen beiden wechseln muß und dabei mit Verständnis für die Reaktionen, nicht

1aber für die Leiden anderer weiterkommt, erklärte Linton Kwesi Johnson an diesem Abend ein weiteres Mal. Kristof Schreuf

Morgen abend: Cavemen. Mit dem Weggang von The Principle hat sich die britische HipHop-Band Caveman auch musikalisch gewandelt. Ihr zweites Album The Whole 9 Yards... And Then Some bringt mit dem neuen Mitglied MC Bee auch eine Abwendung vom jazzy Style. Leider wird die nun bedeutend härtere Gangart des Trios nur noch in Graustufen interessant. Zumindest der Groove des Studios ist in seiner monotonen Kantigkeit nur eine Freude für ganz breite Schultern. Was live geschieht, weiß natürlich niemand. Der Mojo-Club hat ja schon viele Überraschungen in jede Richtung erlebt.

Mojo-Club, 21 Uhr

Heute abend: Mekons. Die Band aus Leeds kennt kein Pardon oder besser den britischen Humor in der Rockwurst. Da ihnen nichts heilig ist, nicht einmal ihre Vorbilder, ist ein Mekons-Konzert immer noch eine bessere Nachricht aus England als tausend Jahre Hitlist U.K.. Glamrock und gellende Folklore, Karneval und proletarische Späße, ein Abend mit der Band kann immer aus den Fugen geraten. Gerade noch rechtzeitig zu ihrer Tour ist dann doch auch noch ihr neues Werk erschienen, daß wir zwar noch nicht haben hören können, dem wir aber trauen. Diese Band hat Spirit (das nur für die Unwissenden). tlb

Markthalle, 21 Uhr

Außerdem: Drei Hardcore-Truppen vereinigen sich zu einem kleinen Festival im Logo: Clusterfuck, Hog on Heat (eine kleine Hamburger Punk-All-Star-Truppe) und Stalker (21 Uhr). Außerdem spielen die nimmersatten New Model Army im Stadtpark (19 Uhr Uhr).