Solarenergetisches Schwimmen

■ Bremen investiert 400.000 in Sonnenheizung für die Freibäder / 1.500 qm Absorber-Matten in Planung / Keine Zusatzbeheizung

Es gibt Stimmen, die behaupten, Solar-Energie werde in Bremen nicht richtig gefördert.Hier sei Bremen geradezu ein „schwarzes Loch“ auf der Landkarte. Die Gesellschaft für Öffentliche Bäder ist allerdings ausgenommen: Sie fördern die Solar-Energie, indem sie sie selbst nutzen.

So ist nach Auskunft der Gesellschaft für das Horner Sole- Bad und das Schloßparkbad eine Solarenergie-Anlage zum Beheizen des Wassers geplant. Aber solange das neue Bäderkonzept nicht steht, weiß Jürgen Wiedemeyer, Technischer Leiter der Gesellchaft für öffentliche Bäder, nicht genau, ob das Schloßpark-Bad überhaupt weiter existieren wird. Doch gerüchteweise soll sich die ehemals wackelige Position des Bades „stabilisiert“ haben.

Die Beheizung von Freibädern ist eine der günstigsten Nutzungen der Sonnen-Energie. Dies allein deshalb, weil die Nutzungszeit der Bäder im Sommer mit der Periode maximaler Sonneneinstrahlung zusammenfällt. Außerdem werden zur Erwärmung des Schwimmbadwassers nur relativ niedrige Temperaturen benötigt. Mit den verhältnismäßig preiswerten Solarabsorbern sind die nach Auskunft der Produzenten und Nutzer schnell zu erreichen. Dazu ist obendrein kein Wärmespeicher notwendig: Diese Funktion übernimmt das Schwimmbecken selbst.

Die Absorber bestehen aus Kunststoffmatten, die in langen Bahnen auf die Dächer der Bäder installiert werden. Die Größe der Absorberfläche liegt bei 50 bis 60 Prozent der Wasseroberläche. Für die beiden Bremer Bäder bedeutet dies eine Absorber-Fläche von etwa 1.500 Quadratmetern pro Bad.

Das technische Verfahren der Anlage ist einfach: Das Wasser wird aus dem Becken entnommen, läuft durch entsprechende Filteranlagen und wird dann durch die Absorber gepumpt und dort aufgewärmt, um wieder ins Becken zurückzulaufen. Bei guter Sonnen-Einstrahlung kann eine Wärmeleistung von 500 bis 700 Watt pro Quadratmeter erzielt werden. Bei einer Durchflußmenge von 50 bis 80 Litern pro Stunde ergibt sich so eine Aufheizung von 5 bis12 Grad. Die Kosten pro Anlage liegen in dieser Größenordnung bei 200.000 Mark.

Springender Punkt in der Planung für Horner und Schloßpark-Bad ist, daß auf eine Zusatzbeheizung verzichtet werden soll: „Eine Zusatzbeheizung durch Gas oder Öl darf nicht dabei sein. Das würde sich nicht mehr rechnen“, erläutert Wiedemeyer. Ob man den Badegästen aber eine niederigere Wassertemperatur zumuten kann, ist fraglich. Im Durchschnitt liegt die Wassertemperatur der Freibäder bei 22 Grad. Man rechnet damit, daß sie auch ohne Zusatzbeheizung nicht unter 20 Grad abfällt. „Dies wurde durch komplizierte Computer-Programme exakt errechnet“, weiß Wiedemeyer.

In anderen Städten wird eine solche Solar-Beheizung von Freibädern bereits praktiziert. „Im Moment boomt es in dieser Richtung und wir sind auf diesen Zug aufgesprungen“, sagt Wiedemeyer. Der Weg der Planungspapiere führt in den nächsten Monaten aber noch durch die behördlichen Instanzen. Besonders die Finanzierung ist noch unklar. Doch bei der Gesellschaft für öffentliche Bäder schätzt man, daß mit dem Bau der Anlagen im Herbst begonnen werden kann. Vivianne Agena