Zwei Punkte, die zählen

■ FC St. Pauli: Kein Schönheitspreis beim 1:0-Heimsieg gegen Jena

Kein Schönheitspreis beim 1:0-Heimsieg gegen Jena

Die Spieler liefen zu den Zuschauerrängen und holten sich brav den verdienten Beifall der 11 000 ab. Applaus für zwei Punkte des FC St. Pauli im Abstiegskampf und für ein Spiel bei dem das Ergebnis wichtiger war, als das Geschehen auf dem Platz.

Stürmisch begannen die St. Paulianer gegen den FC Carl Zeiss aus Jena. Drei Stürmer hatte Millerntor-Coach Seppo Eichkorn am Sonnabend aufgeboten: Martin Driller, Markus Aerdken und Ari Hjelm. Das Kalkül des rotgelockten Übungsleiters schien aufzugehen. Bereits in der 3. Minute erzielte Ari Hjelm nach Vorarbeit von Martin Driller das 1:0. Stürmisch ging es dann auch weiter. Einem Fernschuß vom wieder genesenen Manndecker Jörn Schwinkendorf, der knapp am Tor vorbeistrich, folgte dann der erste Angriff der Gäste in der 6. Minute. Schnell überbrückten die Thüringer das Mittelfeld und überraschten die St. Pauli-Abwehr, die sich zu diesem Zeitpunkt offenbar mehr dem Sonnenbad widmete, als ihren eigentlichen Aufgaben. Plötzlich war der Ball dann im Millerntorgehäuse. Die Gesichter jener 11 000 Anhänger des Kiezclubs, die drei Minten zuvor noch aufgesprungen sind und frenetisch das Erfolgserlebnis gefeiert haben, verfinsterten sich. Wieder alle Angriffsmüh vergebens?

1Nein, diesmal nicht, der Linienrichter zeigte Abseits an, das Tor für die Jenaer zählte nicht, obwohl Peter Knäbel es war, der durch eine Grätsche den entscheidenden Paß gab. Eine Fehlentscheidung zugunsten des FC St. Pauli, wie hernach nicht nur Rainer Hollmann, Trainer des FC Carl Zeiss, befand.

Nun mußten die Ostdeutschen das Spiel machen, die kurzbehosten Jungs vom Kiez konnten ihren Bei-

1trag zum Spiel auf Destruktion beschränken, sie konnten also nach ihrem Gusto agieren und sich im Konterspiel versuchen. Daß dabei Ari Hjelm und Markus Aerdken gute Chancen alleinstehend vor dem Torwart vergrützten, störte niemanden mehr. Die Punkte und die Hoffnung, im Falle des Klassenerhalts, wieder richtigen Fußball am Millerntor zu sehen, versöhnte das Publikum. kader