„Muttertagsgeschenk für Mama“

■ WBC-Champion Lennox Lewis verteidigt seinen Titel

Las Vegas (dpa) – Lennox Lewis wußte nach seiner Titelverteidigung nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Der Brite blieb durch den einstimmigen und hochverdienten Punktsieg gegen Herausforderer Tony Tucker (USA) ungeschlagener Schwergewichtsweltmeister des World Boxing Councils (WBC), aber den versprochenen Qualitätsbeweis konnte er vor 16.000 Zuschauern in Las Vegas nicht erbringen. „Ich bin überhaupt nicht zufrieden mit meiner Vorstellung, aber wenigstens habe ich mühelos gewonnen. Das war ein Muttertagsgeschenk für meine Mama“, so Lewis nach dem 23. Sieg im 23. Profi-Kampf.

Der Olympiasieger von Seoul kämpfte vor allem um Anerkennung und gegen den Ruf, nur „der andere“ Champion zu sein, der Zufallsweltmeister neben IBF- und WBA-Champion Riddick Bowe. „Ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob es uns gelungen ist, die Kritiker zu überzeugen“, sagte Lewis-Coach Pepe Correa. Sein Schützling schickte den tapfer kämpfenden Tucker mit seiner gefürchteten Rechten zwar zweimal zu Boden, versäumte aber, den 34 Jahre alten früheren IBF-Weltmeister Tucker (46 Siege, 2 Niederlagen) auszuknocken.

„Ich muß meinen Respekt an Tucker aussprechen. Er hat toll gekämpft. Bowe hätte es nicht so lange ausgehalten“, verkannte Lewis die Realitäten. Tucker, vor zwei Jahren noch drogenabhängig, lebte eigentlich nur von den teilweise amateurhaften Fehlern seines Gegners.