Unterm Strich

Wer unsere denk-würdige Besprechung des Bandes „OIKOS. Von der Feuerstelle zur Mikrowelle. Haushalt und Wohnen im Wandel“ verpaßt hat (unter anderem 36 Zeilen zum Design und der gesellschaftlichen Bedeutung der Banane), kann sich nun die Ausstellung zum Katalog vom 26.5. bis 17.10. im Landesmuseum für Technik und Handwerk in Mannheim ansehen. Ob sie genauso gewichtig ist wie der Katalog (2,2 kg, wir berichteten), kann die Redaktion im Moment nicht beurteilen.

Pünktlich zur 50-Jahr-Feier der Kapitulation soll am 8. Mai 1995 das Kapitulationsmuseum in Berlin- Karlshorst wiedereröffnet werden. Nachdem eine deutsch-russische Expertenkommission zwei Jahre lang hart schuftete, wird sie uns dann endlich die „wissenschaftliche Wahrheit des Sieges“, wie der russische Generalmajor Viktor Jakimow betonte, vor Augen führen. Als spektakuläre Neuerung wird jetzt auch die Sicht der Zivilbevölkerung und der Preis des Krieges dargestellt.

Vor fünfzig Jahren wurden Tausende bulgarischer Juden vor der Deportation in Konzentrationslager gerettet. Eine Sammlung heiliger Bücher, Ritualgegenstände, Dokumente und festlicher Kleider aus ganz Bulgarien soll die zweitausendjährige Kultur der bulgarischen Juden dokumentieren und bewahren. Das erste jüdische Museum Bulgariens wurde am Sonntag in der Synagoge von Sofia eröffnet.

Obwohl Jufos übersinnliche Erscheinungen wie Kugelblitze auf den Teppich von Papas Wohnzimmer holen, haben sie mit Außerirdischen sonst wenig zu schaffen. Die jungen Forscher erhielten am 9.Mai in Bitburg die Preise des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“. Sie hatten nicht etwa an der Verbesserung der Schaumkrone des Bitburger Biers gearbeitet, sondern wie die 21jährige Auszubildende Sandra Zenk aus Nürnberg der Zahnfüllung auf den Zahn gefühlt. Das vielgeschmähte und doch in der Zahnheilkunde noch allerorten verwendete Amalgam verhalf ihr zum Sieg im Fachgebiet Chemie: Sie fand heraus, daß beim Essen heißer Speisen Quecksilberdämpfe uns den Geschmack versilbern. Nach dem Motto „Kugelblitz liebt Kugelblitz“ sahnte der Kugelblitzforscher Peter Seidel (18) aus Leipzig den Sonderpreis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit ab. Er hatte mit Glasrohr und Zündfunke Kugelblitz-ähnliche Leuchtwolken simuliert, die mit Augenzeugenberichten „echter“ Kugelblitze übereinstimmten.

Als extravagante Künstler gewürdigt zu werden, davon träumen wir schon lange, aber das interessiert ja keinen. Der Bildhauer und Graphiker Joachim Kuhlmann hat es geschafft: In der Würdigung des Kunstpreises der Heitland Foundation, den er am Sonnabend erhielt, hieß es, er habe sich „als kapriziöser Grenzgänger des Kunstgeschehens und als extravaganter Künstler offenbart“. Glückwunsch!