Lokalkoloratur

■ Robert Vogel / Gisela Wild

LOKALKOLORATUR

Och nö. So eine Enttäuschung. Da hatten wir uns so sehr auf das Wahlkampfduell der beiden Intimfeinde Henning Voscherau und Robert Vogel gefreut. Und nun das! Der FDP-Chef kneift, wird sich nicht um die Spitzenkandidatur für die Bürgerschafts-Neu-

wahlen bewerben. Vogel ließ gestern über seinen Adlatus Kai Sengbusch mitteilen, daß er die Rechtsanwältin Gisela Wild als FDP-Frontfrau vorschlagen werde. Gisela Wild? Nie gehört? Doch, doch. Das ist jene Dame, die anno dunnebacke so erfolgreich gegen die Volkszählung gestritten und vor dem Bundesverfassungsgericht die Überarbeitung des Fragebogens erzwungen hatte. Ja, ja, das war'n noch Zeiten, 1983. Und wo wir schon in der Vergangenheit wühlen: Was war noch 1982? Richtig! Die Genscher-Lambsdorffsche Wende. Für viele FDP- Mitglieder mit reinem sozialliberalen Herzen ein Grund zum Austritt. Nicht so für Frau Wild. Die Expertin für Presse- und Wettbewerbsrecht trat aus lauter Wende-Begeisterung ein, ohne allerdings bis heute sonderlich in Erscheinung getreten zu sein. Das soll sich nun ändern, denn obwohl die Vogel-Favoritin gestern, für die taz unerreichbar, von einer Sitzung in die nächste rannte, darf man getrost davon ausgehen, daß sie durchaus willig ist, sich der Wahl zu stellen. uex