Invasion der Strichkunst

■ Der Mai steht im Zeichen des Comics / Diverse Veranstaltungen bieten Klassiker, Underground, Bilderrausch und Theorie

/ Diverse Veranstaltungen

bieten Klassiker, Underground, Bilderrausch und Theorie

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2å Kleine Strichmännchen und über die Maßen attraktive Frauen werden über Hamburg kommen: Die Invasion der Comics startet in dieser Woche. Polternd und mit viel Fanfarenklang kommt der kommerzielle 1. Internationale Comic Salon daher, der vom 27. bis 30. Mai in Hamburg geöffnet sein wird. Etwas kleiner, dafür aber umso interessanter verspricht die alternative Schwester, die Comopoly zu werden, die zwischen dem 14. Mai und dem 13. Juni den Kiez um einiges kulturell aufwerten wird.

Wer die Klassiker mag, sollte sich an den Comic Salon halten, der hauptsächlich in der Nördlichen Deichtorhalle residiert und neben der Comicmesse unter dem Titel Couleur Directe französische Comics von Moebius, Tardi, und Loustal zeigt und in der Stadtneurotiker- Ausstellung unter anderem Walter Moers, Ralf König, Rattelschneck und F.K. Waechter präsentiert. Für Rocker empfehlenswert ist die Brösel-Ausstellung, inklusive der Original-Horex von Werner und dem „Red Porsche Killer“.

Die Comopoly, die Nachfolgerin des vorjährigen Comic-Kiezes, hat trotz anderslautender Ankündigungen nichts mit dem Comicsalon gemein, sondern ist eine eigenständige Veranstaltung von der Initiative Comic Kunst e.V.. Die Comopoly-Hauptresidenz befindet sich im ehemaligen Cesar's Palace, jetzt Comic Palace genannt. Dort wird am Freitag um 16 Uhr der Startschuß für die Eröffnung

1fallen. Neben täglichen Signierstunden bietet die Comopoly fast täglich eine Kurzfilmrolle, in der natürlich nur Animationsfilme laufen. Die Dependancen der Comopoly wie das Operettenhaus, das Cafe Taubenschlag, das Schmidt und das Tivoli bieten weitere Ausstellungen. Zu empfehlen sind die taz- Comicseiten, die im Medusa aushängen sowie die Abriss-Galerie, die unter dem Titel Stürmischer Norden talentierte Nachwuchs-Künstlerinnen und -künstler präsentiert. Ebenfalls very underground scheint die 1

2Ausstellung Scribtol zu sein, die bis zum 21. Juni in der Galerie Cosmix (Rosenhofstraße 13) zu sehen ist.

Damit die Alltags- und Nutz- Kultur des Comics noch theoretisch-intellektuelle Weihen erhält, wird vom 18. Mai bis 14. Juni eine Ausstellung mit Lichtbildvortrag in der Staatsbibliothek angeboten, die unter dem Titel Der Comic, ein Medium im XX. Jahrhundert „formale Voraussetzungen des Mediums in der Geschichte des Zeitungswesens und den Wahrnehmungswandel am Ende des 19. Jahrhunderts“ untersucht. Ebenfalls akademisch interessant klingt das Referat der Archäologin Martina Müller, die am 26. Mai über Asterix und Kleopatra in der Evangelischen Akademie Nordelbien spricht. Greta Eck