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SanssouciVorschlag

■ Buddy Guy im Tempodrom

Johann Kresniks „Wendewut“ Foto: Jörg Landsberg

VorschlagBuddy Guy im Tempodrom

„Damn Right, I've got the Blues“, hieß sein grammierter Millionen-Seller vor zwei Jahren, und viele hörten da zum ersten Mal von ihm. Sein Sound schien zwar irgendwie geglättet und der Rock auch schon leicht angebügelt, da er aber kein Lee im Namen trägt und das Zeitliche noch nicht gesegnet hat, reichte das zur Jeans-Werbung nicht. Seine Gangster-Kluft von einst jedenfalls hat Buddy Guy schon längst im eigenen Downtown Chicago Blues-Club „Legends“ museal verwertet.

Vorbei die Zeit, als er mit Junior Wells gemeinsam „TNT“ trank und „Dynamite“ rauchte. Damals, als Eric Burdon gleich die ganze Tobacco Road in die Luft sprengen wollte, die den Schwarzen dann doch noch als Zuhause blieb. So war das nun auch nicht gleich gemeint, sollte doch eigentlich nur die Show weitergehen. Sicher wehte im Blues-Business schon immer ein rauher Wind, als man gegenseitig aufeinander einprügelte, um des besseren Sounds willen. Ein richtiger Blues-Mann wird halt nur durch Schmerzen legendär, auch wenn er die gerade mal nicht hat. Da muß einem Muddy Waters schon mal kräftig an die Backe langen, da muß man es ertragen, wenn die wenigen originellen Riffs, die Eric Clapton je spielte, eigentlich die eigenen waren, und wenn man denn mal richtig loslegte, als Jimi-Hendrix- Kopie verkannt zu werden, obwohl man den selbst noch gar nicht gehört hatte. Ergo: „Der beste lebende Bluesgitarrist“ wird man, indem man überlebt und die Schmerzen nicht verliert. Dazu braucht es dann noch eine kastratisch gequälte Stimme, mit der man dem geboomten Nachwuchs so richtig imponieren kann. Christian Broecking

Blues Night: Heute um 19.30 Uhr im Tempodrom, Tiergarten

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