■ Der populäre Konzertführer
: Haigis, Blues, Bop und Chaos

DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER

Haigis, Blues, Bop und Chaos

So wie andere Sängerinnen die Frisuren wechselt Anne Haigis die musikalischen Genres. Zuerst wurde sie als Sängerin in der Jazzrock — Combo ihres damaligen Lebensgefährten Wolfgang Dauner bekannt. Dann versuchte sie mit deutschsprachiger Rockmusik ihren eigenen Weg zu finden und jetzt macht sie einen dritten Versuch mit englisch gesungenem Rock und Blues. Heute abend im KITO um 20 Uhr kann man hören, ob sie ihren netten schwäbischer Akzent auch über die Anstrengungen des amerikanischen Produzenten Kevin McCormick hinüberretten konnte.

Ein Tag nach der ehemaligen First Lady des modernen Jazzgesangs Anne Haigis tritt die jetzige Halterin dieses Titels auf der gleichen Bühne auf: Sylvia Droste wird am Freitag (14.5) um 20 Uhr im KITO im Duo mit Michael Sagmeister spielen. Diese Formation ist eine neue Herausforderung an den Gitarristen, der für sein virtuoses Spiel auch international hoch gelobt, und sogar als „die grellste Symbolfigur des bundesrepublikanischen Jazznachwuchses“ galt.

Immer noch Wiedergutmachung leisten muß der Südstaaten-Blueser Johnny Winter in Bremen für ein völlig versautes Konzert im Jahr 1987. Die linke und die rechte Hand von Muddy Waters (Johnny Winter hat bei den letzten Platten des alten Mannes vom Mississippi mitgeschunkelt) kommt am Montag ins Aladin (20.00 Uhr mit jeder Menge Vorprogramm) und hat damit den passenden Schuppen für seine Mucke gewählt.

Klassischen Jazz, an dem auch die strengsten Puristen kaum etwas zu bemäkeln finden werden, wird am Dienstag (18.5.) um 20 Uhr wiederum im KITO geboten. Der Pianist Hal Galper spielte in der Band von Cannonball Adderley und ist schon seit über zehn Jahren festes Mitglied des Phil Woods Quartetts. Mit seiner eigenen Band spielt er lupenreinen Hardbop. Seine Begleiter sind Bassist Wayne Dockery, Drummer Steve Ellington und Saxophonist Jerry Bergonzi.

Am Mittwoch (19.5.) um 21 Uhr wird der Percussionist und Vokalist David Moss ganz alleine ein Spektakel aus Geklötter, Stimmakrobatik und Zirkusatmosphäre veranstalten. Die Soli des „wildwütig — witzigen Sound — Spontis“, der zur Zeit als Leiter der „Dense Band“ in Berlin lebt, wirken wie Ergebnisse der Chaosforschung. Es wird schrill und laut, aber nicht langweilig (Weserterrassen). Als wenn Abba selber nicht schon schlimm genug waren: Jetzt tingelt eine australische „Abba Revival Band“ durch die Lande: Am Mittwoch (19.5) um 20 Uhr im Modernes, Björn Again. Willy Taub