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Unterm Strich

Was Wim Wenders zu einem „typisch deutschen Regisseur“ macht, darüber wollen wir nicht spekulieren, wie es die hilfreichen Kollegen von den Presseagenturen tun. Irgendwie ist uns nämlich der Glaube an die Welterschließungskraft der Nationalstereotypen flugs heute in der U-Bahn verloren gegangen. Was den Herrn Wenders so deutsch aussehen läßt, kann aber kaum, wenn wir denn schon einmal in dem alten Spielchen mitmischen wollen, die Tatsache sein, daß er „ein Intellektueller“ ist, wie uns heute der Ticker flüstert. Wie unsere in der Regel sehr verläßlichen Auslandskorrespondenten auf unsere Nachfrage hin melden, kommen solche Menschen auch außerhalb der Grenzen unseres schönen Vaterlands vor.

„Weltenfriede – Jugendglück“ – unter diesem bestrickend schönen Titel firmiert eine Ausstellung über die Geschichte des Ausdruckstanzes in der Berliner Akademie der Künste. Sie gehört zu dem Projekt „Tanz auf dem Olymp“, mit dem die Stadt ihre Olympia–Bewerbung kulturell umrankt. Die kulturelle Bedeutung des Ausdruckstanzes ins öffentliche Bewußtsein zu heben, ist sicherlich eine verdienstvolle Sache. Aber wer nimmt sich endlich einmal der kaum minder bedeutenden Disziplinen des Ausdrucksputzens, des Ausdrucksautofahrens und des Ausdruckskochens an?! Ganz zu schweigen von der schmählich vernachlässigten Filigrandisziplin des Ausdruckszeitungslesens am Frühstückstisch!

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