Kraft-Zentrale soll nach Bremen

■ Philip-Morris (Jacobs) expandiert in Bremen / Kraft-Verlagerung?

Seit dem August 1992 ziehen sich die Verhandlungen zwischen dem Philip-Morris-Konzern, der bremischen Tochterfirma Jacobs Suchard und den Wirtschaftsförderern der Stadtgemeinde hin, seit dem vergangenen Freitag ist die Sache klar, jedenfalls von Bremen aus: Mit voraussichtlich 11 Millionen Bürgschaft will Bremen dem Weltkonzern die Entscheidung versüßen, die Marketing- und Vertriebs-Zentrale der Kraft-General Foods GmbH von Eschborn bei Frankfurt nach Bremen zur Jacobs-Zentrale zu verlagern.

Über 200 MitarbeiterInnen wären davon betroffen. Kraft produziert in drei deutschen Werken Soßen, Ketchup, Streichkäse und Miracoli-Nudeln. Jacobs hatte schon 1991 die Kaffee-Marken HAG/ Onko von Kraft übernommen.

Wirtschaftssenator Claus Jäger freuten sich am Freitag am Rande einer Pressekonferenz über die erfolgreichen Verhandlungen. Grünen-Wirtschaftssprecher Manfred Schramm sprach gar von einer „intelligenten Form der Wirtschaftsförderung“, wenn denn die Arbeitsplätze wirklich geschaffen würden - „anders als bei Grunau“. Denn der bremische Fischzug wird durch ein komplizitiertes Dreiecksgeschäft gefördert, daß es dem Jacobs-Geschäftsführer Götz-Michael Müller kann seinen Konzernchefs garantierte 26 Millionen Kauferlös für 40.000 Quadratmeter HAG-Gelände im Holzhafen anbieten, wenn der Konzern in Bremen für die Kraft-Verlagerung 46 Millionen Mark investiert und 222 neue Arbeitsplätze schafft. Da auch Jacobs schon derzeit kräftige Investitionen plant, rechnen die bremischen Wirtschaftsförderer mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 111 Millionen Mark, die Bremen als Zentrum für Nahrungs-und Genußmittelindustrie nachhaltig stärken werden.

Nun fehlt nur noch das Ja-Wort des Konzerns. In der vertraulichen Beschlußvorlage der Bürgschaftsausschüsse heißt es: „Mit der in Aussicht gestellten (HAG-Verkaufspreis-)Garantie soll die Jacobs Suchard Gruppe in die Lage versetzt werden, ihre Entwicklungsplanungen am Standort Bremen gegenüber der Muttergesellschaft, dem Philip Morris-Konzern, durchzusetzen.“

Bis Juli soll eine Arbeitsgruppe im Philip-Morris-Konzern unter Federführung des Jacobs-Chefs Müller Vorschläge für eine Rationalisierung und optimale Organisation der Unternehmensbereiche in Deutschland vorlegen. Dann wird Philip Morris entscheiden. K.W.