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Vorzeitiges Aus für Olympia-Außenseiter?

■ Spekulationen um frühe Niederlage Berlins bei der Olympia-Bewerbung / Samaranch lobt Sydneys Öko-Spiele

Berlin. Als „Kulissengerede“ bewertete der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen gestern, was der Zeitung Welt am Sonntag immerhin eine Titelgeschichte wert war. Das Springerblatt sah das „Aus für Olympia in Berlin“ gekommen und berichtete unter Berufung auf „zuverlässige Quellen“ des IOC, daß Berlin das Rennen um die Austragung der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2000 bereits verloren habe. Der Vorsitzende der IOC-Prüfungskommission, der Schwede Gunnar Ericsson, habe IOC-Chef Antonio Samaranch mitgeteilt, man müsse die Spiele ablehnen, weil es in Berlin „Probleme im Bereich der Sicherheit“ gebe.

Dem widersprach Diepgen heftig. Nach allen ihm verfügbaren Quellen liege die Bewerbung Berlins weiterhin gut im Rennen. Er vertraue auf das objektive Urteil der IOC-Prüfungskommission über alle Bewerberstädte. Im übrigen sei es nicht Aufgabe der Kommission, Empfehlungen zu geben, sondern Tatsachenberichte vorzulegen. Das deutsche IOC-Mitglied Thomas Bach stellte fest, daß der Bericht über die Bewerberstädte erst am 24. Mai in Cannes beraten und dann Ende Juni dem Executive Board des IOC übergeben werde. Schon aus diesen Gründen, so schloß Diepgen, werde deutlich, daß es die in der Welt am Sonntag behauptete Empfehlung nicht geben könne.

Die Spekulationen darüber, daß Berlins Chancen auf die Ausrichtung der Spiele im Jahre 2000 wegen der Sicherheitslage in der Stadt gefallen seien, hatten erst vor zwei Wochen Nahrung erhalten, als Samaranch einen geplanten Berlin- Besuch überraschend absagte und dies mit den in der Stadt aktiven Olympia-Gegnern begründete. Demgegenüber zeigte sich das derzeit in Berlin weilende ungarische IOC-Mitglied Pal Schmitt überzeugt, daß die Sicherheit in Berlin ebenso gewährleistet sei wie in anderen Bewerberstädten.

Während er Berlin mied, machte Samaranch am Wochenende Sydney seine Aufwartung und pries vor allem die Umweltfreundlichkeit des dortigen Plans für die Spiele, der in Zusammenarbeit mit Greenpeace entwickelt wurde. Dies sei, sagte Samaranch, ein „perfektes Beispiel“ für die übrigen fünf Bewerber. Nachdem der IOC-Chef seine Präferenz nochmals deutlich gemacht hat, gestand auch Diepgen am Wochenende ein, daß Berlin nicht die Stadt sei, „die im Augenblick die meisten festgelegten IOC-Mitglieder hinter sich hat“. Es sei „der chancenreichste Außenseiter“. dr

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