Kunick für Juni-Parteitag

■ „... Gründe, den Sonderparteitag vorzuziehen“

taz: Herr Kunick, ist das Thema Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat der SPD schon im Bremer Landesvorstand besprochen worden?

Konrad Kunick: Bei unserer letzten Sitzung sind wir davon ausgegangen, daß es einen Parteitag im September geben wird. Da war noch ein bißchen Zeit. Jetzt werden wir sicher bei unserer nächsten Sitzung darauf zu sprechen kommen müssen.

Was halten Sie von einem Sonderparteitag im Juni?

Wenn ich den Bundesvorstand richtig verstanden habe, ist ein Sonderparteitag vor allem eine finanzielle Frage. Da macht es kaum etwas aus, ob er im Juni oder im September stattfindet.

Der Zeitpunkt ist doch mit Kandidaten verknüpft?

Es gibt sachliche Gründe, den Parteitag auch im Interesse der Bundespartei vorzuziehen. Ich würde nicht sagen, daß ein Parteitag im September Gerhard Schröder nutzt und Rudolf Scharping schadet. Natürlich wird es dann aber im Herbst keinen zweiten Parteitag geben.

Gegen einen Parteitag Ende Juni hätten Sie also nichts?

Nein. Allerdings nur in Verbindung mit der Wahl zum neuen Vorsitzenden.

Wie müßte die Kanzlerkandidatur entschieden werden?

Gegen eine Befragung der Mitglieder ist im Prinzip nichts einzuwenden. Das wäre dann aber keine Urabstimmung, sondern nur eine Empfehlung. Die Entscheidung muß nach wie vor der Bundesparteitag treffen. Das ist ja im Parteigesetz so vorgeschrieben. Vor einer solchen Urabstimmung sollte es aber zu einer Kandidatenvorstellung kommen, beispielseise zentral für Norddeutschland.

Könnte der Sonderparteitag in Bremen stattfinden?

Nein. Die SPD bemüht sich, mit ihren Parteitagen zu wandern. Bremen war erst dran.

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