Giftgas: Kein Problem

■ Kampfstoffe in Ostsee keine Gefahr

Bonn (AP) – Von den in der Ostsee versenkten chemischen Kampfstoffen aus dem Zweiten Weltkrieg soll keine akute Gefahr für Menschen und Umwelt ausgehen. Zu diesem Ergebnis ist eine vom Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie eingesetzte Arbeitsgruppe gekommen. Nur Fischer, die entgegen den Warnungen Grundschleppnetze in den Gebieten benutzten, in denen Kampfstoffe versenkt worden seien, seien gefährdet.

Insgesamt sind zwischen 42.000 und 65.000 Tonnen Kampfstoffe der deutschen Wehrmacht in der Ostsee versenkt worden. Mehr als 35.000 Tonnen davon hat die sowjetische Militäradministration in den Jahren 1947 und 1948 im Bornholmer Becken versenken lassen, kleinere Mengen auch im Gotland- Becken und im Kleinen Belt.

Nach Einschätzung der Experten ist ein geringer Teil der Munition bereits auf dem Weg vom Verschiffungshafen Wolgast zum Versenkungsgebiet im Bornholmer Becken über Bord gekippt worden. Zu diesen Mengen kommen 200 Tonnen Kampfstoffe, die die DDR zwischen 1952 und 1965 in diesem Gebiet versenkt hat. Die Experten schlagen weitere Untersuchungen vor. Versenkungsgebiete und Zufahrtswege sollen großräumig abgesucht und der gegenwärtige Zustand der Munition stichprobenartig bestimmt werden. Außerdem sei ein Verbot von Grundschleppnetzen in diesen Gebieten zu erwägen. Von einer Bergung der Munition raten die Experten ab, da die damit verbundenen Gefahren ungleich größer seien als die derzeit bestehende Gefährdung.