In Japan lebt es sich am besten

■ UNO-Index der Lebensqualität vorgelegt

Washington (AP/dpa) – Die Japaner halten nach wie vor den ersten Platz in der Weltrangliste für Lebensqualität, wogegen die Bundesrepublik nur auf Platz zwölf rangiert. Das geht aus dem diesjährigen UNO-Entwicklungsindex hervor, der am Dienstag in Auszügen in Washington vorgestellt wurde. Der Index wird berechnet aus Größen wie der durchschnittlichen Lebenserwartung, Bildungsgrad, Kalorienverbrauch, Gesundheitsfürsorge und Pro-Kopf-Einkommen. Dabei ist die Idealnote 1,0, die allerdings von keinem Land erreicht wird.

In Europa stehen dieser Studie zufolge Norwegen und die Schweiz mit Platz drei und vier der Rangliste an vorderster Stelle, während Österreich nur den 15. Platz und Luxemburg Rang 18 belegt. Frankreich belegt den achten, die Niederlande den neunten und Großbritannien den zehnten Platz. Am schlechtesten von allen Ländern Europas schneidet die Türkei ab, die in der Liste erst an 73. Stelle noch nach Mexiko und Brasilien rangiert.

Etwa 90 Prozent aller Menschen haben der Studie, die von einem unabhängigen Ökonomen-Team im Auftrag des UNO-Entwicklungsprogramms erstellt wurde, keinen oder nur eingeschränkte Chancen, ihre Leben selbst zu bestimmen. Nur zehn Prozent der Weltbevölkerung können demnach aktiv an den Ereignissen und Prozessen, die ihr Leben gestalten, teilnehmen.

Um zu zeigen, inwieweit bestimmte Volksgruppen von wirtschaftlichen und sozialen Errungenschaften ausgeschlossen sind, wurden beispielsweise in den USA die weiße, schwarze und hispanische Bevölkerung als separate Größen behandelt. Die Bürger der USA liegen in punkto Lebensqualität insgesamt nur auf dem 6. Platz, obwohl die Vereinigten Staaten das reichste Land der Welt sind. Dies liegt an der schlechten Lebensbedingungen der schwarzen und lateinamerikanischen Mitbürgern. Rechnete man die weißen US-Bürger separat, würden sie mit 0,986 Punkten den ersten Rang belegen, während Schwarze alleine auf Rang 31 landen würden, gleichauf mit Trinidad und Tobago; Hispanos kämen auf Platz 35. Am absoluten Ende der Skala liegen Afghanistan sowie die afrikanischen Länder Burkina Faso, Niger, Sierra Leone und Guinea.

Den größten Fortschritt in Sachen Lebensqualität attestiert der UNO-Index den ostasiatischen Ländern. Hier werde am meisten für Erziehung und Ausbildung ausgegeben und herrsche die geringste Arbeitslosigkeit. Doch ist in Japan beispielsweise die Kluft zwischen den Geschlechtern größer als anderswo. Die japanische Frau verdient so nur 51 Prozent dessen, was ihr männlicher Kollege verdient und nur sieben Prozent aller Verwaltungsjobs sind von Frauen besetzt.