Jubel, Pflastersteine und Schüsse nach dem Referendum in Dänemark

Jubel bei der Regierung, scharfe Schüsse auf der Straße und Steuergeschenke an das gefügige Wahlvolk – das ist die Bilanz nach dem zweiten Referendum in Dänemark. Mit 56,8 Prozent sprach sich am Dienstag eine Mehrheit für die Maastrichter Verträge aus. Knapp ein Jahr nach dem ersten „Nein“ sind damit die Verträge mit einigen dänischen Sonderklauseln ratifiziert. „Eine historische Entscheidung“, kommentierte Regierungschef Poul Nyrup Rasmussen (den unser Foto links in entsprechend triumphaler Pose zeigt). Alle Regierungen von Bonn bis Athen stimmten ihm erleichtert bei. Nicht so die rund 1.000 Anti-EG-DemonstrantInnen auf den Straßen Kopenhagens. Ihr Protest löste in der Nacht zu Mittwoch die brutalsten Auseinandersetzungen der Landesgeschichte aus. Elf DemonstrantInnen wurden von der Polizei angeschossen und teils schwer verletzt (Bild rechts: zwei Beamte beim nächtlichen Einsatz mit Tränengaspistolen). 26 Polizisten wurden – meist durch Pflastersteine – verletzt. In der Nacht zum Donnerstag kam es erneut zu Zusammenstößen, wobei jedoch nicht geschossen wurde. Zur Belohnung für das positive Votum kündigte die Regierung ein Programm zur Ankurbelung der Wirtschaft und die Senkung der Einkommenssteuern an. Seiten 9 und 10 Fotos: Reuter