Soundcheck

■ The The

SOUNDCHECK

Gehört: The The. Zum Funktionieren von Pop-Musik, gerade bei deren Live-Präsentation, ist seit jeher die Selbst-Inszenierung unabdingbar. Gerade dieses So-tun- als-ob, diese überakzentuierten kleinen Gesten scheiden Pop von Rock. Überschreitet jedoch die einfühlsam betriebene Entäußerung einen gewissen Wert, dann wird diese schnell zu einer hochnotpeinlichen Angelegenheit - zu falschem Pathos eben. Genau dieser Fehler unterlief Matt Johnson am Abend von Christi Himmelfahrt in der zu acht Neunteln gefüllten Musikhalle. Anstatt sich zu beschränken und so die Wirkung zu erhöhen, drückte der The The-Frontmann voll auf die Tube. Das sah dann zumeist so aus, wie es sich anhörte: ein tierisch erdiger Rocksound, dem das Prädikat „amtlich“ untergejubelt werden mußte. Ich fand‘s zum Wegrennen, das Gros des Publikums wollte sich diesem Verdikt nicht anschließen und übte sich bis zum Ende in Jugendkeller-Ausdruckstanz und Calimero-mäßigem Luftgitarrenspiel. Dennoch erschöpfte sich nicht das gesamte Konzert in Stadion-Rock ohne passende Arena. Bei den Zugaben „This Is The Day“ und „Uncertain Smile“ fand Matt zu seiner prächtigen 83er-Form zurück, um kurz darauf endgültig und samt Begleitquintett (waren die eigentlich taub?) in den Ab-89-Orkus abzutauchen.

Clemens Gerlach

1Morgen abend: Trashpegel. Das Wiener Sextett ist irgendwie genauso wie man sich Wiener Musik zwischen Freud, Wittgenstein und Dradiwaberl vorstellt. Hinterhäl-

1tige Volksmusik mit tonnenschweren Zwischenzeilen. Klassischer Backround, balzender Kunstwille und galliger Ösi-Haß. Echt toll.

Lichtmeß, 19 Uhr