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Evakuierung für Bombensprengung

■ Zehn-Zentner-Bombe aus 2. Weltkrieg wird entschärft

Oranienburg. Die Entschärfung der in Lehnitz vor 14 Tagen gefundenen Bombe wird äußerst kompliziert werden. Laut Sprengmeister Horst Reinhardt vom Munitionsbergungsdienst Potsdam handelt es sich um eine Zehn-Zentner- Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie soll nach elftägigen Vorbereitungen am heutigen Dienstag unschädlich gemacht werden.

Reinhardt konnte gestern noch nicht sagen, ob es gelingt, den zwar nicht deformierten, aber durch den Aufprall mit Kies eingebrannten chemischen Langzeitzünder durch ein Spezialgerät zu entfernen. Wenn nicht, müsse gesprengt werden.

Ab 8 Uhr werden bis zu 1.200 Bewohner im Umkreis von etwa einem Kilometer vom Fundort evakuiert. Der Einsatzleiter und Chef des Ordnungsamtes Oranienburg-Land, Hans Schultrich, sagte, betroffen seien Einwohner aus Lehnitz und Oranienburg-Süd. Ab 10.30 Uhr muß auch der S-Bahn- und Fernbahnverkehr aus Richtung Berlin nach Oranienburg auf noch unbestimmte Zeit unterbrochen werden.

Die Bombe war bei einer Voruntersuchung für den Bau eines Schmutzwasserkanals in fast sechs Meter Tiefe entdeckt worden. Sie steckte mit dem Zünder nach unten im Erdreich. Die Freilegung durch die ständige Außenstelle der Munitionsbergungsfirma Tauber in Oranienburg war extrem schwierig, weil Grundwasser vom nahen Havelkanal ständig nachdrang. Selbst vier Pumpen mit einer Stundenleistung von 250.000 Liter konnten das Wasser kaum bewältigen.

Da der Schacht um die jetzt freigelegte und an einem Betonklotz befestigte Bombe zusätzlich zu den Betonringen mit starken Spundbohlen abgesichert wurde, hofft Horst Reinhardt, daß die unterirdische Druckwelle bei einer eventuell notwendigen Sprengung weitgehend gebrochen werden kann. Zum Abfangen der oberirdischen Druckwelle und zur Sicherung der naheliegenden Ein- und Zweifamilienhäuser sind Hunderte von Strohballen angefahren worden. ADN

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