Umzugskonzept tut not

■ Baukommissions-Chef fordert Flächenkonzept für Berlin-Umzug

Ein klares Flächenkonzept für den Umzug von Parlament und Regierung nach Berlin hat der Vorsitzende der Bundestags-Baukommission, Dietmar Kansy (CDU), von der Bundesregierung gefordert. Es müsse festgelegt werden, welche Flächen und Gebäude in Bonn und Berlin gebraucht würden. In dem Konzept müsse auch ein Termin für den Umzug genannt werden. „1998 ist das realistische Datum“, ein früherer Termin für den Umzug nicht „mehrheitsfähig“.

Kansy warnte davor, den Umzug an die Spree aufzuschieben: „Die teuerste Lösung ist ein Moratorium.“ In den beiden Städten Bonn und Berlin müßten in diesem Falle unnötig viele Liegenschaften und Büros unterhalten und ausgebaut werden.

In der früheren Ostberliner Innenstadt stünden ausgedehnte Büroflächen zu Verfügung, wo umziehende Bonner Behörden unterkommen könnten. Wenn sich der Bund von überflüssigen Liegenschaften trenne, würden Gelder für den Umzug frei, so Kansy. Ein Umbau dieser ehemaligen DDR- Ministerien, in denen früher rund 25.000 Menschen arbeiteten, würde jedoch auch Jahre dauern, sagte Kansy. Das neue Parlamentsviertel um den Reichstag und der Reichstag selbst sollen laut Kansy „eine Nummer kleiner“ als zunächst vorgesehen realisiert werden. Es sei aus Kostengründen ein „anderer Geist“ notwendig.

Die drei Gewinner des Umbauwettbewerbs für den Reichstag, die derzeit ihre Entwürfe überarbeiteten, seien mit einer bescheideneren Lösung einverstanden. Der Plenarsaal solle kleiner ausgeführt werden; auch solle weniger in die Substanz des rund hundert Jahre alten Gebäudes eingegriffen werden.

Mit einer Entscheidung zu den Entwürfen für den Reichstag und den Spreebogen wird laut Kansy bis zur parlamentarischen Sommerpause gerechnet.

Der CDU-Politiker sprach sich dafür aus, Neubauten im Berliner Reichstagsviertel verstärkt von privaten Investoren bauen zu lassen. Der Bundestag wohne bereits in Bonn in rund der Hälfte seiner Gebäude zur Miete, was ihn 25 bis 30 Millionen Mark jährlich koste. Wegen der schwierigen Finanzlage seien Entwürfe und Planungen notwendig, die sich auch stufenweise über viele Jahre hinweg realisieren ließen. dpa