Nicht unersetzlich

■ betr.: "Monopoly mit Echtgeld" (Steinkühler: Wozu die Aufregung), "Der Höllensturz" (Steinkühler: Aufregung ist das mindeste), taz vom 19.5.93

betr.: „Monopoly mit Echtgeld“ (Steinkühler: Wozu die Aufregung), „Der Höllensturz“ (Steinkühler: Aufregung ist das mindeste), taz vom 19.5.93

[...] Eine Organisation, die von den Lohnarbeitern gegründet wurde, um sich kollektiv gegen das Kapital zu wehren, und die bestehenbleiben muß, weil sich die Lohnarbeiter (Arbeiter und Angestellte) weiterhin gegen die Zumutungen der Unternehmer wehren müssen, kann nicht kapitalistische Spekulanten an ihrer Spitze dulden, welche Politik sie auch einmal (und das wäre noch zu untersuchen) zum Nutzen der Lohnabhängigen gemacht haben mag. Diese Organisation verträgt auch keine Vorsitzenden, die 250.000 DM im Jahr verdienen, die schließlich hauptsächlich durch die Beiträge der Mitglieder erbracht werden. Er soll in der höchsten Lohn- bzw. Gehaltsgruppe plus einer guten Aufwandsentschädigung entlohnt werden. Das muß reichen. Als Mechaniker oder Zeitnehmer würde es heute Steinkühler so gut oder so beschissen wie der Masse gehen. Warum soll es ihm als Vorsitzenden besser gehen? Er ist schließlich nicht unersetzbar.

Die Gewerkschaft braucht keinen Napoleon. Wenn Not am Mann ist, schlagen die Lohnabhängigen immer noch ihre Schlachten selber, wie sie es in der ehemaligen DDR erneut bewiesen haben. Vorsitzende werden mehr zum Mauscheln gebraucht, um die Ergebnisse zu verwässern, was hierzulande Kompromiß genannt wird. Die Köchin, wenn sie den Staat leitet (und davon bin ich überzeugt, das kann sie) und die gleichen Verhaltensweisen zeitigt, wie alle vor ihr, gehört zurück in die Küche. Klaus W. Kowol, Gummersbach