Fein gestylt in Ahorn und Stahl

■ Die Möbelwerkstatt »àcero« will durch Qualität überzeugen: mit fachlicher Beratung und ökologischen Designs für den langen Gebrauch

Für die Mottenburger Möbelmesse vor ein paar Monaten mußten die Designer-Stühle von „àcero“ noch in zusätzlichen Nachtschichten gebaut werden. „Wir hätten sonst nichts zum Ausstellen gehabt“, sagt Industriedesignerin Kirstin Hansch und kann über den Streß des vergangenen Jahres lachen. Heute ist die Möbelwerkstatt gut im Geschäft.

Die Idee entstand vor zwei Jahren: Tischler Willi Schrott, Bürokauffrau Gabi Buschmann, Holztechniker Ralf Buschmann und Kirstin Hansch haben „ein bißchen herumgesponnen“, wie sie sich erinnern, wollten endlich ihre eigenen Entwürfe umsetzen. „Aus der anfänglichen Bierlaune hat sich ein handfestes Konzept entwickelt.“ Ihre Firma in der Peutestraße wurde vor einem Jahr gegründet und „entwickelt sich prächtig“.

Der Name ist gleichzeitig Programm. „àcero kommt sowohl im italienischen als auch im spanischen vor. Es heißt Ahorn und Stahl“, erklärt Kirstin Hansch. Holz und Metall sind die häufigsten Materialien für die Möbel von „àcero“. Daraus entstehen aufwendige und durchdachte Konstruktionen, wie der sternförmige Schreibtisch „Tréscriva“, an dem die Designer selbst arbeiten. „Er ist besonders zur Teamarbeit geeignet“, sagen sie, „Denn er hat drei eigenständige Arbeitsflächen, aber man sitzt doch an einem Tisch und kann sich jederzeit austauschen.“

Die vier Möbelbauer arbeiten als Kollektiv. Neue Konzepte werden zusammen ausgetüftelt. „Da sind auch unsere beiden Lehrlinge dabei.“ Die Stimmung ist fröhlich und optimistisch. Denn schon jetzt ist das Auftragsbuch bis zum Herbst gefüllt. „Nur manchmal“, sagt Kirstin Hansch, „gibt es dicke Luft. Aber die bringt uns meist voran.“

Wichtig ist den Leuten von „àcero“ neben der guten Beratung ihre fachliche Qualität. „Wir wollen keine Möbel bauen, die schon nach kurzer Zeit auf dem Sperrmüll landen.“ Deshalb bemühen sie sich um eine gewisse Zeitlosigkeit ihrer Designs. Außerdem verwenden sie weitgehend umweltverträgliche Materialien, nach Möglichkeit Wachs statt Lack. Tropenhölzer sind für sie tabu. „Allerdings“, so räumen sie ein, „sind diese Vorstellungen bei den Kunden nicht immer durchsetzbar.“ Und: „Manche Kundenwünsche sind schon reichlich diffus.“ Daraus etwas zu entwickeln mache aber sehr viel Spaß. Erst neulich haben sie eine Schlafzimmereinrichtung nach Süddeutschland geliefert. Vorgabe: Südlich bunt.

1Die Möbel werden in einer 170 Quadratmeter großen Werkhalle gebaut. Hier stehen moderne Maschinen, Staub und Späne werden gleich abgesaugt. Kirstin Hansch blättert im hölzernen Musterkoffer. „Man muß schon etwas vorweisen können.“ Das Programm von „àcero“ ist bereits groß: Neben Bett und Lampe der Stuhl „C 1“, dessen Beine verborgen sind und nur eines wie aus einem Kleiderschlitz hervorschaut. Dazu passend der Tisch „Cero“. Trotzdem sagt Kirstin Hansch: „Drei Jahre dauert es schon, bis wir aufatmen können.“ Im Moment arbeiten die vier von „àcero“ jeden Tag mindestens zehn Stunden. „Nur der Sonntag ist uns heilig.“ Torsten Schubert