St. Paulis schlechte Taktik

Ein trauriger Vorgriff aufs kommende Jahr: Pauli spielte in Homburg schon einmal wie ein Oberligist 0:0-Magerkost. Jetzt helfen nur noch Stoßgebete in Richtung MSV Duisburg. Die Wiederaufsteiger von der Wedau gastieren am letzten Zweitliga-Spieltag bei der Braunschweiger Eintracht, die nur wegen der schlechteren Tordifferenz einen Abstiegplatz hinter der Millerntor-Elf belegt.

Für den Klassenerhalt muß auf jeden Fall noch einmal der brave, gemütliche Anzug der Drittklassigkeit abgestreift werden und die Gedanken an die Homburger Leistung ins Fußball-Nirvana versandt werden, sonnst landen die Eichkorn- Bubis höchstselbst in demselben.

Da lieferten sich bei Dauerregen zwei Mannschaften einen grausamen Pfingstsonntags-Kick, daß der Spargel sich in mancher Speiseröhre querlegte: Selbst der Gedanke, Homburg und Pauli noch einmal bei einem teuer bezahlten Zweitliga- Spiel beobachten zu müssen, hatte etwas widerwärtiges.

Bereits in der Vergangenheit waren Spiele zwischen beiden Mannschaften echte „Schicksalsspiele“. Etwa 1987, als sich die Saarländer in der Relegation mit 3:1 und 1:2 durchsetzten. So hatten Anhänger beider Seiten diesmal die Parole ausgegeben, ein Unentschieden würde beiden zum Erhalt der Liga ausreichen, wenn denn die anderen mitspielten. So blieb der müde Kick ohne Höhepunkte, denn beide waren mit dem 0:0 zufrieden. Doch nur bis zur Halbzeit, bis der Zwischenstand aus Mainz gemeldet wurde – 2:0 für Braunschweig. Das Entsetzen stand in den Gesichtern der Pauli-Anhänger. Der Schmerz saß tief und wurde nur gelindert durch die frohe Kunde aus Thüringen – Jena führte 2:0 gegen Unterhaching. Doch wer geglaubt hatte, die ganz in rot spielenden Hamburger würden jetzt um ihr Leben rennen, sah sich getäuscht. Wie die Angsthasen schlichen sie herum. Aus Furcht vor einem Gegentor schoben sie schon eine Viertelstunde vor dem Abpfiff den Ball hin und her – eben drittklassig. Günter Rohrbacher-List