■ Radiodays
: Dienstag / Mittwoch

Hach, wie wär' das schön: Ein kluger Mensch überlegt sich verschlüsselte Szenen zur Politik, verfaßt ein Lehrstück, und schon versteht das Volk die Ränkespiele seiner hochgewählten Vertreter. Aber dummerweise lauert das Scheitern solcher Utopien bereits im Anfang der Wortschöpfung. So z.B.: Wer exakt ist denn das Volk? Aber weit entfernt davon, zynische MiesmacherInnen zu sein, honorieren wir dennoch ehrenwerte Aufklärungsversuche. „Dann wollen wir mal zur Sache kommen“ (SFB 3, 20.00 Uhr) ist so einer. Hier stellt Lutz Rathenow die Durchhaltementalität moderner SchreibtischtäterInnen an den Pranger: noch mit Wasser am Hals der absurden Staatsgewalt anzuhängen.

Vom Pfingstwunder beseelt, ist die HörerIn sicher in der Stimmung auf noch mehr Geistiges?! Da kommt „Die Literatur der Nachkriegszeit“ (NDR 3, 21.05 Uhr) gerade richtig. Der schicke Dreiteiler mit Blickfang auf einen tiefen Rückenausschnitt legt die künstlerischen Reize der verflossenen vierzig (West-)Jahre bloß. Wem der Hörsinn mehr nach Freizeit & Abenteuer steht, der wird vom SWF 1 um 21.00 Uhr nach San Francisco entführt: Dashiell Hammett schrieb die Vorlage zum Krimihörspiel „Einmal New York und nicht zurück“.

Alte Faschisten, Neonazis und ihre Weltanschauung im Zeitalter der Videospiele sind heute das Thema: Um 15.05 Uhr beleuchtet der WDR 5 unter dem Titel „Braune Software“ menschenverachtende „Nazi- Spiele“. Der RIAS sendet um 20.00 Uhr Heinar Kipphardts Stück „Bruder Eichmann“. Renke Korns O-Ton- Dokumentation „Feme“ berichtet um 21.05 Uhr beim NDR 3 vom sog. Hamburger Fememord-Prozeß. GeHa