Drei Italiener in Bosnien getötet

■ Mailänder Gruppe wollte der Bevölkerung helfen

Rom (AFP) – Drei Mitarbeiter der italienischen Hilfsorganisation „Il Seme e il Frutto“ (Der Samen und die Frucht) sind nahe der Stadt Vitez in Zentralbosnien von Uniformierten erschossen worden. Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA in der Nacht zum Dienstag unter Berufung auf zwei überlebende Mitarbeiter der Hilfsorganisation berichtete, ereignete sich der Vorfall bereits am Samstag.

Die Täter hätten offenbar Uniformen der bosnischen Armee getragen. Nach diesen Angaben waren die Helfer in zwei Fahrzeugen auf der Straße von Novi-Travnik nach Gornji-Vakuf unterwegs, als sie von einer Gruppe von rund dreißig Bewaffneten gestoppt wurden. Die Uniformierten hätten die Mitarbeiter der Hilfsorganisation zum Aussteigen gezwungen. Aus einem noch nicht restlos geklärten Anlaß hätten sie dann zunächst auf die Füße der Helfer geschossen. Die drei Männer seien erschossen worden, als sie die Flucht ergriffen. Die bosnische Armee bestritt gegenüber der Unprofor, daß es sich bei den Bewaffneten um reguläre Armee-Einheiten gehandelt habe.

In Italien hat der Mord an den Helfern Empörung ausgelöst. Das Außenministerium sprach von einem „Akt des Banditentums“ und drückte seine „tiefe Entrüstung“ aus. Außenminister Beniamino Andreatta forderte seinen bosnischen Kollegen Haris Silajdzić auf, den Vorfall aufzuklären.