„Dies alles gibt es also“ sechs Sonderseiten zur Leipziger Buchmesse

Heute wird die Leipziger Buchmesse eröffnet, allen Unkenrufen zum Trotz immer noch ein wichtiges Forum für die ostdeutsche literarische Öffentlichkeit. Zur Leipziger Messe gibt es zwar kaum wichtige Neuerscheinungen – die behält man sich in Ost und West für die wichtigeren Herbstprogramme vor. In Leipzig wird man jedoch sehen können, was in der gärenden ostdeutschen Verlagslandschaft der Stand der Dinge ist. Im Jahre vier der deutschen Einheit hat sich zwar die Nostalgie des „Leselandes DDR“ verbraucht, aber für viele Verlage ist noch lange nicht abzusehen, ob sich die neue Lust am Büchermachen auch dauerhaft finanzieren läßt. Mancher Ostverlag versucht sich nun kommerziell mit Sachbüchern irgendwo zwischen Computerhandbuch und Psycho-Ratgeber abzusichern, andere setzen auf Titel zu regionalen Themen oder starten, ganz nach westlichem Vorbild, eine Krimi- Reihe. In unserer Literaturbeilage unter anderem: Der an Aids erkrankte Kunstkritiker Wolfgang Max Faust legt einen „autobiographischen Bericht“ vor, der Reflexionen über Kunst und Krankheit miteinander verwebt und das Ende der Kunst beschwört. Christoph Hein brilliert mit einer existentialistischen Parabel. Reiner Kunze blamiert sich mit betulicher Poesiealbum-Poesie. Die amerikanische Reporterin Jane Kramer nimmt den Einheimischen die Inlandsethnologie ab. Und die englische Exzentrikerin Nancy Mitford entzückt nicht nur reifere Damen mit Gesellschaftsromanen.

Abbildung: W.M.Faust: Albrecht

Dürers Akt-Selbstbildnis