Kein Bedarf an Regelung

■ Streik bei InterRent für Tarifvertrag / Zwei Jahre vergebliche Verhandlungen

für Tarifvertrag / Zwei Jahre vergebliche Verhandlungen

Wer sich ein Auto mieten möchte, sollte seine Blechkarosse zur Zeit nicht gerade bei „InterRent - Europcar“ buchen. Denn die Beschäftigten der Hamburger Zentrale befinden sich seit gestern im Streik und Reservierungen könnten wegen Nicht-Bearbeitung platzen.

Seit 1990 ist die Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen (HBV) darum bemüht, bei dem internationalen Autovermieter einen Tarifvertrag durchzusetzen. Doch die Geschäftsleitung der Pariser Holding, die zu 50 Prozent dem bundesdeutschen VW-Konzern und zu 50 Prozent der Renault-Firma „Wagon lits“ gehört, weigerte sich beharrlich. Erst ein Warnstreik vor zwei Jahren brachte die InterRent- Bosse an den Verhandlungstisch. HBV-Chef Hinrich Feddersen: „Wir wollen geregelte Arbeitsbedingungen. Im Moment muß jeder seine Bezahlung und Arbeitszeiten persönlich aushandeln.“

Zwei Jahre feilschte die HBV mit dem Unternehmen, bis am 22. April ein Fax eintraf: Europcar teilte mit, daß es an einem Haustarifvertrag kein Interesse mehr habe. Doch das Unternehmen machte die Rechnung ohne seine MitarbeiterInnen: In einer Urabstimmung entschieden sich 85 Prozent für Streik. Auch unter den Unorganisierten votierten immerhin 60 Prozent für Aktionen.

Gestern war es nun soweit. In den frühen Morgenstunden zogen die Streikposten auf. Der überwiegende Teil der 400 MitarbeiterInnen folgte dem Streikaufruf, einige Angestellte traten gleich noch in die HBV ein. HBV-Sekretärin Gabriele Ansum ist zufrieden: „Die Zentralreservierung ist tot.“ Auch der Monatsabschluß für die Pariser Zentrale läßt auf sich warten. Die Streikenden haben beschlossen, den Ausstand bis Montag fortzusetzen, sofern sich die Bosse nicht zu Verhandlungen bereiterklären. Kai von Appen