Schiff in Zuckersaft

■ Alte Hansekogge 18 Monate süß konserviert

Schiff in Zuckersaft

Alte Hansekogge 18 Monate süß konserviert

Eine Hansekogge, ein mittelalterliches Flußschiff, wurde gestern nach eineinhalbjähriger Konservierungszeit in einem Zuckertränkbad aus seinem Gefängnis befreit. 1989 wurde das Bremer „Zucker-Boot“ nur zufällig bei Ausschachtungsarbeiten auf dem Gelände der Brauerei Beck's entdeckt. Das aus dem Jahre 1489 stammende Eichenboot wurde nicht in der üblichen Polyäthylenglykollösung, sondern in einer 65prozentigen Zuckerlösung konserviert.

Diese neuentwickelte Forschungsmethode ist billiger, weniger aufwendig und dazu noch erheblich umweltfreundlicher als mit Chemikalien. Nach der Konservierungsphase muß das Flußschiff noch ein halbes Jahr zum Trocknen in einer Lagerhalle der Brauerei auf seine Überführung ins Deutsche Schiffahrtsmuseum Bremerhaven warten, die es nach Auswertung der Ergebnisse als Dauerleihgabe erhält. Anhand von Rissen und dem Schrumpfungsgrad des Holzes wird man später mehr über den Erfolg des Experimentes sagen können.

Die Brauerei Beck's hat seit dem Fund 150.000 Mark zum Bergen der Schiffsteile zur Verfügung gestellt. Dieses Großprojekt soll neue Maßstäbe in der internationalen Schiffsarchäologie setzen. Vor allem Schiffsarchäologen in ärmeren Ländern wird die Möglichkeit für solche Projekte gegeben, da sie dann nicht mehr auf teure Importchemikalien angewiesen sind. Wie das mittelalterliche Schiff auf das Brauereigelände gekommen ist? Ganz einfach: Dort war früher ein Nebenarm der Weser. K.L/H.S.