Geheimniskrämerei um Wahltermin

■ Südafrika: Termin genannt und gleich wieder dementiert

Johannesburg (taz) – Das endgültige Ende von Südafrikas Apartheid nach 341 Jahren weißer Dominanz ist in greifbare Nähe gerückt. Die Regierung von Staatspräsident Frederik de Klerk und die Anti- Apartheid-Allianz „African National Congress“ (ANC) haben als Termin der ersten freien und allgemeinen Wahl den 20. oder 29. April 1994 diskutiert. Der erste demokratische Urnengang am Kap der Guten Hoffnung soll drei Tage dauern. Offiziell wird eine solche Einigung allerdings immer noch bestritten, obwohl auch der staatliche Rundfunk die Vereinbarung meldet. Regierungssprecher Kleynhans gestern nachmittag: „Ein solcher Termin ist in keiner Form diskutiert oder festgesetzt worden.“

Die Geheimnistuerei von Regierung und ANC nützt letztlich den südafrikanischen Rechtsradikalen und den Vertretern einiger von Südafrika gegründeter Homelands, darunter auch der konservativen „Inkatha“-Freiheitspartei. Sie haben sich in der „Gruppe besorgter Südafrikaner“ (Cosag) zusammengeschlossen und erklärten bereits gestern morgen, sie würden keinesfalls der Festsetzung eines Wahltermins zustimmen.

Gestern nachmittag schleppten sich die 26-Parteien-Gespräche im „World Trade Center“ bei Johannesburg also wieder mehr als langsam dahin. Die Reformgegner spielen auf Zeit und versuchen die Diskussion mit Formalien weiter hinauszuzögern. Doch die Vertreter der Wirtschaft haben der Regierung bereits die Notwendigkeit zügiger Veränderung deutlich gemacht. Der ANC wiederum steht unter massivem Druck seiner frustrierten Basis. Nelson Mandelas Anhänger wollen endlich Erfolge sehen. Willi Germund