Lokalkoloratur

■ Iggy Pop

LOKALKOLORATUR

Mit einem wie Jim Osterberg, 43, ginge ich sofort auf eine einsame Insel. Warum? „Dieser Torso — ganz Muskel, Mark und Amphetamin. Die Augen wie ein brennender Laserstrahl. Ein Oberkörper, den Ströme von Schweiß glänzen lassen“ (Melodymaker), oder: „Er bewegt sich wie ein Flamenco-Sänger, der gerade einen epileptischen Anfall hat“ (Buffalo News). Nach masochistischen Exzessen in den 70ern, als er sich auf der Bühne mit zersplitternden Flaschen malträtierte und dazu „ich bin der letzte Dreck“ knurrte, befleißigt sich Osterberg alias Iggy Pop nun eines gesünderen Lebensstils, der ihn aber auf der Bühne keineswegs zügelt. Der Punker der ersten Stunde ist und bleibt wild und aufregend, seine Augen die schönsten der Pop-Welt, und die Stimme bringt noch immer die Chakren in wohliges Rumoren. Heute gegen 19.30 Uhr erscheint er auf dem Parkplatz des Großmarktes bei Hamburg Rocks (Beginn: 11.30 Uhr), dem größten Rockfestival in Hamburg seit langem, unter anderen sind dabei: Rage against The Machine, Suicidal Tendencies, Living Colour und Faith No More. Nur ist ein Parkplatz keine Insel, aber mich hat eh wieder keiner gefragt. jk