Pop, Rock, Oper im Gespräch? Pustekuchen!

„Um den Gedankenaustausch über die Situation des Hamburger Musiklebens zu verstärken“, hatte die SPD-Bürgerschaftsfraktion am Donnerstag Vertreter vom Marquee, vom Rockbüro, L'Age D'or, der Staatsoper, dem Landesmusikrat und den Hamburger Symphonikern in die Fabrik geladen.

Was geschah? Statements wurden verlesen. Kultursenatorin Christina Weiss war auch anwesend und übte sich wie Stadtentwicklungs-Senatorin Traute Müller im Zuhören. Zur Übungsraumnot hätte man von ihr ein paar Worte, wenn schon keine Lösungsvorschläge erwartet. Marion Steinbach vom Rockbüro Hamburg: „Es gibt zu wenig und nur wenige geeignete Übungsräume“. Das wußten alle. Ein Dialog? Pustekuchen! Beziehungsweise Gemüsesuppe mit EIS (Dem Ersten Improvisierenden Streichorchester). Eine entnervte Barbara Oberpichler vom Marquee empfand es nur noch als müßig, auf „die Diskrepanz zwischen U- und E-Musik-Förderung hinzuweisen“. Von dem Geld, das an diesem Abend für Getränke und Suppe verwendet wurde, könne sie drei Veranstaltungen im Marquee finanzieren.

Die Oper ist stolz auf ihre Eigenfinanzierungsquote von 22 bis 25 Prozent. Carol von Rautenkranz vom Indie-Label L'Age D'or vertrat höchst übel gelaunt die Ansicht, Hamburg betreibe keine Politik im Rock- und Popbereich, sondern werbe nur mit den sich frei bildenden Strukturen.

Oliver Camp von den Musizierenden Toiletten konnte — wie viele — nicht erkennen, welchem Zweck dieser Abend diente. In einer Diskussion hätten sich die Politiker den Fragen stellen können, so aber könne man es ja höchstens ganz nett finden, daß sie sich einmal im Jahr die Zeit nehmen. Daß dies keine Wahlkampfveranstaltung sei, mußte der kulturpolitische SPD- Sprecher Franklin Kopitzsch eigentlich nicht wiederholt betonen. Einziges Ergebnis der vereinzelten interdisziplinären Gespräche am Rande: Fraktionschef Günter Elste wird sich im Sommer wohl mal so eine Toilette anschauen. gag