„Baustellen-Hysterie“

■ Bausenatorin: Kaufleute schaden sich selbst

Die Bausenatorin war verärgert und ratlos. Eva-Maria Lemke-Schulte (SPD) warnte gestern vor „selbstzerstörerischer Baustellen-Hysterie“ in Bremen, die für den Einzelhandel „ins Auge gehen könnte“. Hintergrund war die Aktion von Kaufleuten und Handelskammer, die mit Zeitungsanzeigen (“Da staut sich was zusammen, lieber Klaus! „) und Unterschriftenlisten gegen die Baustellen ins Feld gezogen waren. Sie sei verärgert, denn die Initiatoren seien alle in die Planung einbezogen, betonte Lemke-Schulte.

„Wer behauptet, Bremen sei über Nacht zur Großbaustelle geworden, redet die Innenstadt kaputt und handelt gegen ökonomische Vernunft“. Die Bausenatorin versteht nicht, daß die Kaufleute ihre Kunden selbst abschrecken wollten. Zum Vorwurf der mangelnden Koordinierung verwahrte sich Lemke- Schulte: „Die 1.000 Baustellen auf den Bremer Hauptstraßen lassen sich nur parallel abwickeln.“ Für eine Beschleunigung wolle sie zusätzlich Geld beim „Sonderinvestitionsprogramm“ lockermachen — und zwar „etliche Millionen“.

Heinz-Otto Mohrmann , Baustellen-Koordinator bei der Behörde, sieht die Situation gelassen: „In Bremen ist die Welt ja noch in Ordnung. Nirgendwo sonst kommt man so schnell mit dem Auto durch die Innenstadt wie hier.“ Und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) wendet sich gegen die Idee, mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Der Einzelhandel solle an die Mehrzahl der Kundschaft denken, die „ohne PS-starken Einkaufskorb“ auskommt. beppo