■ Großstadt-Klos: „Für die Gesundheit sollte man was opfern“
Ingrid B., 40 Jahre, Sekretärin
Gebühren für die neue Toilette halte ich nicht für positiv. Es ist recht nützlich, daß sie behindertengerecht ist – aber mit 50 Pfennig ist es nicht sinnvoll. Wenn man mal „in Not“ ist und kein Kleingeld hat, nutzt einem dieses verschlossene Ding überhaupt nichts. Die Häuschen sehen nicht sehr ansprechend aus. Die anderen, mit Metall und Schnörkeleien, passen sich eigentlich besser ein.
Helmut R., 68 Jahre, Rentner
Daß die alten Häuschen abgerissen werden, ist schon richtig. Da brauchen wir ein bißchen Großstadtniveau. Ob die neue Sorte aber in dieser Form und so großzügig konstruiert sein muß, ist 'ne andere Frage. Unter den heutigen Bedingungen ist wohl auch eine Desinfektion angebracht. Die Gebühr ist in Ordnung. Für die Gesundheit sollte man schon ein bißchen was opfern.
Max W., 65 Jahre, Rentner
Ich finde, das neue Modell ist eine Verbesserung gegenüber den bisherigen, nicht sehr geschmackvollen Toilettenhäuschen. Aber das ist augenblicklich nicht das Wichtigste, was im Osten von Berlin zu geschehen hat. Viel wichtiger wäre, daß diese finanziellen Mittel für andere Zwecke verwendet werden. Die Rangfolge wird bei den Maßnahmen der Kommunen nicht genügend beachtet.
Steffi S., 36 Jahre, Projektmanagerin
Vor allem hat's den Vorteil, nach fünf Minuten geht die Tür wieder auf und alle Drogensüchtigen werden sofort wieder rausgespült ... Ich frage mich, ob die Stadt keine anderen Sorgen hat. Die erste Toilette stand vorm Rathaus Friedrichshain, die war ja wohl ewig kaputt. Und wenn die neuen dann wieder nicht funktionieren, ist das für die Besucher sehr lästig. Und für die Schwulen geht das mit den Klappen dann auch nicht mehr. Da geht auch so manche Kommunikation verloren. Ich frequentiere diese Dinger relativ selten.
Umfrage: Matthias Fink
Fotos: Bente Geving
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