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FU-Streik weitet sich aus

■ Fachbereiche veranstalten ab Montag Aktionswoche / Nach den PsychologInnen streiken nun auch die PhilosophInnen

Über zwei Jahre nachdem der allseits unbeliebte FU-Präsident Heckelmann in die Politik abgewandert ist, machen die Studentinnen und Studenten der Freien Universität (FU) wieder durch „Regelverstöße“ von sich reden. Seit der letzten Uni-Vollversammlung am Dienstag dieser Woche ist das Psychologische Institut (PI) besetzt. Die Lehrveranstaltungen werden größtenteils bestreikt.

Gestern beschlossen die PhilosophInnen, dem Vorbild ihrer KommilitonInnen ab Montag zu folgen. Anlaß ist der Entwurf des Landeshochschulstrukturplans von Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU). Er sieht an der FU eine Verringerung der offiziell ausgewiesenen Studienplätze von 39.000 auf 29.000 vor. Besonders bei den Geistes- und Sozialwissenschaftlern sollen viele Studienplätze abgebaut werden. Dem PI droht zudem die Zusammenlegung mit dem Institut für Psychologie (IfP), das einen eher traditionellen Ansatz verfolgt.

Motiv für die Zustimmung des Akademischen Senats der FU zu den Planungen dürfte vor allem die Hoffnung gewesen sein, den Senator von den angedrohten gesetzlichen Beschränkungen der Hochschulkompetenzen abzuhalten. „Außerhalb des Akademischen Senats scheinen viele ProfessorInnen noch gar nicht erfahren zu haben, was für Einschnitte in die Hochschulautonomie geplant sind“, hat Chemiestudent Matthias Dreger in Diskussionen immer wieder festgestellt.

Gestern segneten am PI rund 180 VollversammlungsteilnehmerInnen eine Streikresolution ab. Darin bekräftigen sie die Forderung, daß Studienplatzangebot müsse an der Nachfrage orientiert, die Hochschulen demokratisiert und der Strukturplan zurückgenommen werden. Um Feministische Psychologie, Psychoanalyse und andere kritische Wissenschaftsinhalte zu erhalten, müsse das PI als eigenständige Einrichtung bestehenbleiben. Mit nur wenigen Gegenstimmen beschloß die Versammlung, die Besetzung zunächst bis zum Donnerstag fortzuführen.

Bis dahin läuft auch eine Urabstimmung, bei der alle Institutsangehörigen per Postkarte zum Erhalt des PI Stellung nehmen sollen. „Schon daß diese Abstimmung stattfindet, ist ein Erfolg“, findet Barbara Friedrich aus dem 5. Semester, „weil dadurch endlich mal alle befragt werden, die es angeht.“ Nächste Woche sollen an verschiedenen anderen Fachbereichen Aktionstage stattfinden. Das spektakulärste Projekt wird nach den bisherigen Planungen der „Spartag“ sein, der nach Beschluß der letzten Uni-VV am Mittwoch stattfinden soll. Die Rost- und die Silberlaube sollen an diesem Tag ganz blockiert werden. Matthias Fink

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