Neuer Mann, neuer Stil

■ Ulf Fink als CDA-Chef abgelöst

Chemnitz (AFP/dpa) – Der neue Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Werner Schreiber, hat nach seinem knappen Wahlsieg über den bisherigen Amtsinhaber Ulf Fink einen neuen Führungsstil in den CDU-Sozialausschüssen angekündigt. Der neue CDA-Chef wandte sich gegen Koalitionspläne für Kürzungen im Sozialbereich und kündigte heftigen Widerstand gegen die Einführung von Karenztagen zur Finanzierung der Pflegeversicherung an. Arbeitsminister Norbert Blüm erntete Buhrufe und Pfiffe, als er den Koalitionsbeschluß zur Einschränkung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verteidigte.

Der 51jährige Saarländer Schreiber ist Arbeits- und Sozialminister in Sachsen-Anhalt. Er hatte nach einer erbitterten vierstündigen Debatte, in der es vor allem um den persönlichen Führungsstil ging, Fink mit 186 gegen 180 Stimmen geschlagen. Der Verlierer, der auch brandenburgischer CDU-Chef und DGB-Vize ist, erklärte daraufhin, er wolle sich nun stärker in die Landespolitik einbringen. Diese Ankündigung rief geteilte Reaktionen hervor.

Schreiber selbst vermied eine persönliche Auseinandersetzung mit Fink, wandte sich aber gegen dessen Andeutungen, Helmut Kohl sei der heimliche Drahtzieher des Führungswechsels in der CDA. „Ich bin nicht bequem und nicht manipulierbar“, sagte er. „Es kann aber auch nicht wahr sein, daß der der beste CDA-Vorsitzende ist, den der Helmut Kohl am wenigsten liebt“.

Die Delegierten verabschiedeten eine „Chemnitzer Erklärung“ mit dem Titel „Einheit durch Gerechtigkeit“. Darin werden die Unternehmer aufgefordert, verstärkt in den neuen Ländern zu investieren. Sie sprachen sich gegen den Abbau sozialer Sicherungssysteme und für die Aufwertung der beruflichen Bildung aus.