Pferde erstochen Motiv nicht erkennbar

■ Polizei: „Täter von guten Geistern verlassen“

In Deutschland reist ein nach Ansicht der Polizei ein „allen guten Geistern verlassener Mann“ über die Dörfer und bringt auf bestialische Weise Pferde um. Nachdem am Sonntag in Wichmannsburg (Landkreis Uelzen) drei hochwertige Hannoveraner abgestochen und acht andere Tiere schwer verletzt worden waren, wurde gestern bekannt, daß es in den Tagen zuvor eine Tötungsserie im niedersächsischen Kreis Wittingen und in Steimke im Kreis Klötze südlich von Salzwedel in Sachsen-Anhalt gegeben hat.

Bereits vor vierzehn Tagen hatte der Unbekannte in Schnega (Landkreis Lüchow-Dannenberg) auf einer Weide ein Blutbad angerichtet und fünf Pferde erstochen.

„Wir stehen vor einem Rätsel“, sagte Kriminalhauptmeister Karl- Günther Dickmanns in Uelzen gestern. Es sei weit und breit kein Motiv für die bestialischen Taten erkennbar. Weder gebe es einen gefeuerten Pferdepfleger, der aus Wut handele, noch seien in einem einzigen Fall wirtschaftliche Interessen oder Neid erkennbar. Sicher sei derzeit lediglich, daß in keinem Fall geschossen, sondern wahrscheinlich mit einer mindestens dreißig Zentimeter langen Stichwaffe getötet wurde. Das hat die am Montag vom Kreisveterinär in Uelzen durchgeführte Obduktion der Pferde aus Wichmannsburg ergeben. Am Sonntag waren ein 24jähriger Wallach, eine wertvolle Zuchtstute und ein Fohlen mit gezielten Herzstichen umgebracht worden.

Gefahndet wird seit Bekanntwerden des letzten Falls nach einem grünen VW-Jetta mit Uelzener Kennzeichen. Einen solchen Wagen hatte der Pferdezüchter Horst Erxleben aus Wichmannsburg von seinem Anwesen wegfahren sehen. Der Züchter und seine Berufskollegen haben die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. „Das ist auch eine zweischneidige Sache. Sperrt man die Tiere nachts in Boxen, besteht die Gefahr der Brandstiftung“, meint Kriminalhauptmeister Dickmanns.

dpa